BERLIN. Nach der Verhaftung von zwei mutmaßlich linksextremen Bombenbauern in der Hauptstadt hat die Berliner AfD Konsequenzen gefordert. Zuvor hatte die B. Z. unter Berufung auf Polizeikreise berichtet, daß einer der beiden Festgenommenen sich in einem vom Berliner Senat finanzierten Verein gegen Rechtsextremismus engagiert habe. Dabei habe es sich um die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus gehandelt.
Der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetnenhaus, Ronald Gläser, sagte der JUNGEN FREIHEIT: „Sollten sich die Vorwürfe erhärten, daß er mit Sprengstoff hantiert habe, um Anschläge zu begehen, dann müssen Senat und Bundesregierung um so dringender ihre Förderpolitik überarbeiten. Wegschauen kommt nach dieser Bombe nicht mehr in Frage. Vereine mit linksradikalen Zielen und Bomben-bauenden Mitarbeitern dürfen keinen Cent vom Staat bekommen.“
Die Polizei hatte die beiden Männer am Donnerstag abend fesgenommen. Zuvor hatte eine Anwohnerin die Sicherheitskräfte nach einer Detonation im Innenhof ihres Hauses alarmiert. Einer der Verdächtigen versuchte zunächst zu fliehen, konnte jedoch verhaftet werden. In dessen Wohnung nahmen die Beamten einen weiteren Mann fest. Dort fanden sie Chemikalien, die möglicherweise zum Bau der Bombe benutzt wurden, teilte die Polizei mit.
Anderer Verdächtiger ist Lehrer
Die beiden Verdächtigen C. und Gregor D. sollen beide Politikwissenschaftler sein. D. arbeitet demnach als Lehrer. C. gelte als Rechtsextremismusexperte.
Wegen einer zweiten Rohrbombe im Innenhof des Hauses, die nicht explodierte, mußte der Wohnblock zeitweise evakuiert werden. Ermittler prüfen, ob ein Zusammenhang zu einem Sprengstoffanschlag vom 20. Januar in Berlin besteht. Damals waren durch eine Bombe mehrere Autos und Fensterscheiben beschädigt worden. Dabei war eine Person von herumfliegenden Metalteilen verletzt worden.
Verfassungsschutz warnt vor neuer Gewaltqualität
Der familienpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, Martin Reichardt, kritisierte in dem Zusammenhang Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) und die Förderpraxis der Bundesregierung für Vereine, die „gegen Rechts“ aktiv sind. Reichert betonte, die Ereignisse in Berlin seien kein Einzelfall, „sondern Ausdruck des Systems der Bundesregierung, die weitestgehend ohne Prüfung Gelder an Projekte vergibt. Wir dürfen gespannt sein, ob Frau Giffey die Projekte, für die der mutmaßliche Täter gearbeitet hat, jetzt überprüfen läßt und ihnen gegebenenfalls die Gelder entzieht“.
Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang hatte im vergangenen Oktober vor einer neuen Gewaltqualität in der linksextremistischen Szene gewarnt. „Die Gewalt im Linksextremismus wird zunehmend brutaler und personenbezogener“, sagte Haldenwang.
Anfang 2019 hatte die Polizei nach dem Brandanschlag auf das Auto eines AfD-Politikers in Berlin einen Verdächtigen festgenommen, der bei der Amadeu-Antonio-Stiftung angestellt gewesen sein soll. Die Organisation distanzierte sich von der Tat und betonte, daß der Mann nie bei ihr angestellt gewesen war, sondern nur auf Honorarbasis für sie gearbeitet habe. (ag)