BERLIN. Die Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS) hat mit Enttäuschung auf die Entscheidung des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) reagiert, der Trikotwerbung für eine linke Opferinitiative untersagte. „Ist es ‘zu’ politisch, an Todesopfer rechter Gewalt zu erinnern?“, fragte die AAS auf Twitter.
Ursprünglich wollte der Fußball-Regionalligist Tennis Borussia Berlin am Dienstag abend mit Werbung für den Opferfonds Cura, der Betroffene rechtsextremer Gewalt unterstützt, auflaufen. Stunden vor dem Spiel gegen den FSV Union Fürstenwalde habe der NOFV die entsprechende Sondergenehmigung jedoch zurückgezogen, teilte Tennis Borussia mit.
Beim Heimspiel gegen den FSV Union Fürstenwalde heute Abend sollte unser Team eigentlich in besonderen Trikots auflaufen. Die Werbefläche auf der Brust wollten wir dem @OpferfondsCURA zur Verfügung stellen, der Opfer rechter Gewalt unterstützt. pic.twitter.com/1fPMl0BRlc
— Tennis Borussia (@TennisBorussia) July 27, 2021
Am Mittwoch begründete der Präsident des Berliner Fußballverbandes, Bernd Schultz, gegenüber dem RBB die Entscheidung. Da ausschließlich auf die Opfer rechter Gewalt hingewiesen werde, sei der Aufdruck eine politische Äußerung. Doch diese seien gemäß den Regularien nicht erlaubt.
Amadeu-Antonio-Stiftung drängt auf „Demokratiefördergesetz“
Der Opferfonds Cura steht unter der Trägerschaft der Amadeu-Antonio-Stiftung. Die Stiftung forderte im vergangenen November mit weiteren sogenannten zivilgesellschaftlichen Organisationen ein „Demokratiefördergesetz“. Damit solle unter anderem die Arbeit dieser Gruppierungen finanziell abgesichert werden.
Tennis Borussia Berlin gewann das Heimspiel am Dienstag abend auch ohne Cura-Werbung. Am Ende setzten sich die Hauptstädter mit 3:1 durch. (ag)