LEVERKUSEN. Der Bund der Historischen Deutschen Schützenburschenschaften hat Gesinnungsprüfungen für künftige Mitglieder angekündigt. „Wir werden nicht umhin kommen, bei den Aufnahmegesprächen und auch bei den Gesprächen mit unseren Mitgliedern sehr intensiv das Gespräch dahingehend zu suchen, ob sie hinter unseren Werten stehen und diese auch vertreten, und nach unserer Auffassung kann schlicht und ergreifend die Auffassung der AfD nicht mit unseren Werten kompatibel sein“, sagte Bundesschützenmeister Emil Vogt am Donnerstag dem Deutschlandfunk.
Die Schützenbruderschaften wehren sich seit Wochen gegen angebliche Vereinnahmungsversuche durch die AfD. Das Motto der katholischen Schützenbruderschaften lautet für „Glaube, Sitte, Heimat“. Die AfD hatte mit Flyern unter Schützen für sich geworben.
Unvereinbarkeitsbeschluß werde geprüft
Der Heimatbegriff des Schützenbundes sei „viel weiter zu sehen“ als bei der AfD, betonte Vogt. „Heimat ist für uns nicht nur der Ort, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Heimat definiert sich nicht über Herkunft, Nationalität, Hautfarbe oder Religion. Heimat ist für uns der Ort, an dem ich mich zuhause und geborgen fühle. Unser christliches Menschenbild unterscheidet sich eindeutig von den Vorstellungen und Aussagen der AfD.“
Der Verband überlege derzeit, einen Unvereinbarkeitsbeschluß herbeizuführen, ergänzte Vogt. „Unsere Schützenjugend, der Bund der St.-Sebastianus-Schützenjugend ist da schon einen Schritt weiter. Die haben schon 2017 eine Aktion Schützen gegen rechts ins Leben gerufen und sind im Moment auch dabei, einen Beschlußantrag vorzubereiten, daß kein Mitglied der AfD oder deren Unterorganisationen Mitglied bei den Jungschützen werden kann.“
Auch Moslems könnten bald Mitglied werden
Gerade in der heutigen Zeit, „in der rechte Populisten unter dem Deckmantel der Heimatverbundenheit Grenzen abschotten wollen und Fremdenhaß schüren“, wollten die Schützenbruderschaften zeigen, „daß unser Heimatbegriff auf Miteinander setzt und nicht auf Ausgrenzung“.
Gleichzeitig betonte Vogt die vermeintliche Offenheit sines Bundes. Auf die Frage, ob demnächst auch Moslems aufgenommen werden, antwortete Vogel: „Wir haben als kirchlicher Schützenverband in den letzten Jahren sehr intensiv darüber diskutiert, wie unsere Zukunftsausrichtung denn aussehen soll. Wir möchten als christlicher Verband einladend sein für alle, die mit uns Kontakt haben wollen, und deswegen sind wir auch bereit, diese in unsere Reihen aufzunehmen.“ (ls)