ROSTOCK. Die Rostocker SPD hat ein Auftrittsverbot für den Sänger Xavier Naidoo gefordert. „Dieser Mensch verbreitet seit Jahren die wildesten Verschwörungstheorien, hetzt gegen Minderheiten und erkennt die Bundesrepublik und das demokratische Grundgesetz nicht an“, zitierte der Nordkurier den Fraktionsvorsitzenden der SPD in der Rostocker Bürgerschaft, Steffen Wandschneider-Kastell. „Solche Personen stehen dem weltoffenen und multikulturellen Gesicht unserer Stadt klar entgegen.”
Deshalb dürfe die Stadt das für 2021 geplante Konzert des Mannheimer Künstlers nicht genehmigen. Die Veranstaltung sollte ursprünglich im August dieses Jahres stattfinden, wurde wegen der Corona-Krise jedoch um ein Jahr verschoben. Bereits vor einigen Tagen schrieb die SPD-Fraktion in einer Mitteilung: „Wir werden es nicht zulassen, daß auf Konzerten gegen Minderheiten und die Demokratie gehetzt wird.“
Widerspruch kommt von der CDU. „Es gilt die künstlerische Freiheit, auf Themen aufmerksam zu machen”, mahnte die Rostocker stellvertretende Kreisvorsitzende Chris Günther gegenüber dem Blatt. „Soweit wir wissen, laufen derzeit keine strafrechtlichen oder verfassungsrechtlichen Verfahren gegen Herrn Naidoo, die ein Verbot rechtfertigen würden.”
„Nicht vereinbar mit dem Charakter einer weltoffenen Stadt“
Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Konzerte von Musikern genehmigt würden, die in ihren Liedern gegen die Polizei hetzten, bei Naidoo nun aber eine große Debatte angezettelt werde. Zudem sei die Nicht-Genehmigung eines Konzerts juristisch mit einem Auftrittsverbot vergleichbar, was der grundgesetzlich garantierten Meinungs- und Kunstfreiheit widerspreche.
Naidoo wird seit Jahren vorgeworfen, er verbreite in seinen Liedern und Social-Media-Kanälen teils antisemitische, verschwörungstheoretische und rassistische Aussagen. Ende April sprach sich Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) für ein Auftrittsverbot des Sängers in seiner Stadt aus. Naidoos Konzert sei „nicht vereinbar mit dem Charakter einer weltoffenen Stadt“. (ls)