BERLIN. Deutsche Sicherheitsbehörden haben in den vergangenen fünf Jahren zwölf islamistisch motivierte Terroranschläge in der Bundesrepublik verhindert. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Harald Weyel hervorgeht, die der JUNGEN FREIHEIT exklusiv vorliegt, wurde zuletzt in diesem Jahr ein Anschlag in Nordrhein-Westfalen vereitelt.
Im Jahr zuvor unterbanden Sicherheitskräfte drei geplante islamistische Attacken in Berlin, Hessen und Schleswig-Holstein. 2018 waren es zwei in Hessen und NRW, im Jahr davor drei in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.
Ein weiterer verhinderter Anschlag für NRW wird von der Bundesregierung mit „2016/17“ angegeben, möglicherweise handelte es sich dabei um ein geplantes Attentat zum Jahreswechsel. 2016 verhinderten die Sicherheitsbehörden zudem zwei Anschläge in Rheinland-Pfalz und Sachsen.
Den bislang blutigsten islamistischen Terroranschlag gab es im Dezember 2016 in Berlin. Damals fuhr der IS-Anhänger Anis Amri mit einem LKW auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz und tötete insgesamt zwölf Menschen.
Verhinderte Anschläge kein Anlaß zur Beruhigung
Zuletzt hatte im Oktober ein Islamist aus Syrien in Dresden zwei Touristen aus mit einem Messer angegriffen. Ein 55 Jahre alter Mann aus Krefeld starb bei der Attacke, sein 53jähriger Begleiter wurde schwer verletzt. Die Polizei geht von einem islamistischen Motiv aus, da es sich bei den beiden Opfern um ein homosexuelles Paar handelte.
Zuvor hatte im August in Berlin ein Iraker auf der Stadtautobahn A100 mit seinem Fahrzeug absichtlich zwei Motorradfahrer gerammt und kollidierte dabei auch mit anderen Autos. Sechs Personen wurden verletzt, drei davon schwer. Auch hier gehen die Ermittler von einem islamistischen Motiv aus.
Nicht zuletzt deshalb ist die Liste der verhinderten Anschläge für den AfD-Abgeordneten Weyel kein Anlaß zu Beruhigung. Vielmehr vermittle sie „den trügerischen Schein von Sicherheit, da sie uns ein Funktionieren der Sicherheitsorgane suggeriert“, mahnte Weyel gegenüber der JF.
Die vollendeten Anschläge zeigten hingegen ein Versagen, das sich in Zukunft noch zuspitzen dürfte. „Das Beispiel Frankreich zeigt, was passiert, wenn dem politischen Islam als Nährboden des Terrors nicht konsequent der Kampf angesagt wird.“ Diese Erkenntnis habe sich in Deutschland aber bislang in verantwortlichen Regierungskreisen noch nicht durchgesetzt. (krk)