BERLIN. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) für seine Aussagen über osteuropäische Arbeiter als Corona-Verbreiter kritisiert. „Es gibt Äußerungen, bei denen man schnell merkt, daß man sie besser nicht gemacht hätte. Das gilt auch für die Äußerung von Herrn Laschet. Solche Schuldzuweisungen sind absurd und höchst gefährlich“, schrieb Maas auf Twitter.
Laschet hatte zuvor angesichts eines neuen Corona-Ausbruchs in einem Schlachtbetrieb in Ostwestfalen behauptet, das Virus sei von Rumänen und Bulgaren eingeschleppt worden. „Das wird überall passieren.“
Auf dem Schlachthof im Kreis Gütersloh wurden 730 der rund 7.000 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Dort arbeiten viele Mitarbeiter von Subunternehmen, die aus Osteuropa kommen. Der Betrieb gehört dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Fußballbundesligisten Schalke 04, Clemens Tönnies.
Laschet relativiert Aussagen
Vor diesem Hintergrund mahnte Maas zur Selbstkritik. „Statt ausländerfeindliche Debatten zu befeuern, sollten wir alle vor unserer eigenen Haustür kehren.“ Die Zustände in einigen Schlachthöfen seien katastrophal. Dagegen müsse etwas unternommen werden, verlangte der Sozialdemokrat.
Am Donnerstag abend ruderte Laschet zurück. „Menschen, gleich welcher Herkunft, irgendeine Mitschuld am Virus zu geben, verbietet sich. Mir ist wichtig, klarzumachen, daß das für mich wie für die gesamte Landesregierung selbstverständlich ist“, sagte er laut Nachrichtenagentur dpa. (ag)