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„Für mich ist das Diskriminierung“: Moslemische Soldatin fordert islamische Seelsorger für Bundeswehr

„Für mich ist das Diskriminierung“: Moslemische Soldatin fordert islamische Seelsorger für Bundeswehr

„Für mich ist das Diskriminierung“: Moslemische Soldatin fordert islamische Seelsorger für Bundeswehr

Moslemische Soldatin Nariman Hammouti-Reinke
Moslemische Soldatin Nariman Hammouti-Reinke
Moslemische Soldatin Nariman Hammouti-Reinke Foto: picture alliance/Geisler-Fotopress
„Für mich ist das Diskriminierung“
 

Moslemische Soldatin fordert islamische Seelsorger für Bundeswehr

Die Vorsitzende des Vereins Deutscher Soldat, Nariman Hammouti-Reinke, hat moslemische Seelsorger für die Bundeswehr gefordert. Daß es dies immer noch nicht gebe, sei für sie „eine Diskriminierung und eine Ungleichbehandlung“. Die Zahl moslemischer Soldaten nimmt zu.
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BERLIN. Die Vorsitzende des Vereins Deutscher Soldat, Nariman Hammouti-Reinke, hat moslemische Seelsorger für die Bundeswehr gefordert. „Jetzt wird bei der jüdischen Seelsorge endlich nachgesteuert, was lange überfällig gewesen ist. Und bei der islamischen will man es einfach nicht“, sagte die Soldatin marokkanischer Herkunft im Auslandssender Deutsche Welle. „Für mich ist das immer noch eine Diskriminierung und eine Ungleichbehandlung.“

Bei Einsätzen in Afghanistan habe sie jeweils selbst ein Leichentuch mitgenommen, um im Falle eines Todes nach islamischen Vorschriften bestattet werden zu können. „Ich mußte für den Todesfall eine Art Bedienungsanleitung für meinen Chef schreiben.“ Außerdem habe sie sich darum kümmern müssen, wer dann die Todesnachricht an ihre Eltern überbringen soll. Ihr Verein setzt sich nach eigenen Angaben für „ein Deutschland des Miteinanders“ ein, „in dem gemeinsame Werte schwerer wiegen als sichtbare Unterschiede“. Leistungsbereitschaft solle höher gewichtet werden als die Abstammung.

Schätzungen zufolge gibt es unter den rund 185.000 Soldaten etwa 3.000 moslemischen Glaubens. 53.500 sind evangelisch, 41.000 katholisch und 300 jüdisch. Im Frühjahr 2019 kündigte die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) an, Imame und Rabbiner im Auftrag der Bundeswehr zu beauftragen. Ende Mai hatte der Bundestag die Einsetzung von jüdischen Seelsorgern noch in diesem Jahr beschlossen.

Immer mehr moslemische Soldaten

Es seien bislang keine Imame verpflichtet worden, da es keine zentrale Institution gibt, „die in Deutschland mit der notwendigen Repräsentativität für die muslimischen Glaubensrichtungen“ steht, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums damals sagte. Aus rechtlichen Gründen könne deshalb kein Staatsvertrag geschlossen werden.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, kritisierte nun gegenüber dem Sender: „Es ist nichts geschehen.“ Es müsse einfach mal begonnen werden, „man muß mal einen Schritt gehen, um diese seelsorgerliche Betreuung von Muslimen zu organisieren“. Die US-Armee habe auch Imame als Militärseelsorger.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der Deutschen Welle, in den Streitkräften leisteten „zunehmend mehr Soldatinnen und Soldaten mit muslimischer Religionszugehörigkeit ihren Dienst“. Sie alle hätten Anspruch auf Seelsorge. (ls)

Moslemische Soldatin Nariman Hammouti-Reinke Foto: picture alliance/Geisler-Fotopress
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