Anzeige
Anzeige

Viele Staaten seien nicht vorbereitet: Hunderte Dschihadisten kommen frei: Experte warnt vor weiteren Anschlägen

Viele Staaten seien nicht vorbereitet: Hunderte Dschihadisten kommen frei: Experte warnt vor weiteren Anschlägen

Viele Staaten seien nicht vorbereitet: Hunderte Dschihadisten kommen frei: Experte warnt vor weiteren Anschlägen

Peter R. Neumann
Peter R. Neumann
Peter R. Neumann: „Auf diese Herausforderung haben sich nur wenige Staaten vorbereitet“ Foto: dpa
Viele Staaten seien nicht vorbereitet
 

Hunderte Dschihadisten kommen frei: Experte warnt vor weiteren Anschlägen

Der Terrorismusexperte Peter R. Neumann hat vor weiteren islamistischen Terroranschlägen in Europa gewarnt. „Die große Gefahr ist derzeit, daß in Europa in den nächsten Monaten Hunderte Dschihadisten aus Gefängnissen kommen“, sagt der Professor für Sicherheitsstudien am King's College London.
Anzeige

BERLIN. Der Terrorismusexperte Peter R. Neumann hat vor weiteren islamistischen Terroranschlägen in Europa gewarnt. „Die große Gefahr ist derzeit, daß in Europa in den nächsten Monaten Hunderte Dschihadisten aus Gefängnissen kommen“, sagte der Professor für Sicherheitsstudien am King’s College London den Zeitungen des Redaktions Netzwerk Deutschland vom Mittwoch.

Die meisten der Islamisten seien nach 2010 verurteilt worden, allerdings zu relativ kurzen Haftstrafen. „Hunderte von ihnen kommen in nächster Zeit frei, und nicht alle sind deradikalisiert. Auf diese Herausforderung haben sich nur wenige Staaten vorbereitet. Diese strategische Lücke muß rasch geschlossen werden“, forderte Neumann.

Die islamistische Szene sei nach dem Niedergang des Islamischen Staats demoralisiert und zerstritten gewesen. Der Streit um die Mohammed-Karikaturen und die jüngsten Anschläge in Frankreich mobilisierten aber und führten zu neuen Attacken. „Die verübten Anschläge sollen weitere Anschläge anstoßen. Das bedeutet: Der islamistische Terrorismus ist nicht so gefährlich wie vor fünf Jahren. Aber er ist gefährlicher als vor einem Jahr, weil in der Szene eine neue Grundspannung entsteht.“ Es werde die kommenden Monate überall in Europa gefährlich bleiben.

Wien-Anschlag: „Sicherheitsbehörden haben Fehler gemacht“

Gegenüber dem Nachrichtenportal Schwäbische kritisierte Neumann die Verwendung des Begriffs „einsamer Wolf“. Der Begriff unterstelle, „daß derjenige nicht mit anderen kommuniziert und sich nur durch Internet-Videos radikalisiert. Das ist aber mit wenigen Ausnahmen nicht das Muster.“ Auch der Täter von Wien sei kein einsamer Wolf gewesen, der aus dem Nichts kam, er sei Teil der Dschihadisten-Szene gewesen. „Die Sicherheitsbehörden haben einen Fehler gemacht.“

Hinter solchen Anschlägen stecke auch keine zentrale, treibende Kraft. „Aber die ideologische Saat ist seit langem gesät. Strategien und Taktiken sind verbreitet.“ Auch die Doktrin der radikalen Moslems sei klar. „Sie sagt: Ihr könnt tun, was ihr wollt, mit allen Mitteln, die euch zur Verfügung stehen. Das muß kein Führungskader mehr wiederholen.“ (ls)

Peter R. Neumann: „Auf diese Herausforderung haben sich nur wenige Staaten vorbereitet“ Foto: dpa
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag