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„Dumpingpreise wegen Dumpingbedingungen“: Habeck fordert Mindestpreis für Tierprodukte

„Dumpingpreise wegen Dumpingbedingungen“: Habeck fordert Mindestpreis für Tierprodukte

„Dumpingpreise wegen Dumpingbedingungen“: Habeck fordert Mindestpreis für Tierprodukte

Robert Habeck
Robert Habeck
Grünen-Chef Robert Habeck will die Fleischproduktion reformieren Foto: picture alliance/Michael Kappeler/dpa
„Dumpingpreise wegen Dumpingbedingungen“
 

Habeck fordert Mindestpreis für Tierprodukte

Grünen-Chef Robert Habeck hat wegen mehrerer Corona-Ausbrüche in deutschen Schlachthöfen eine grundlegende Reform der Fleischproduktion gefordert. Er sprach sich auch für einen „Tierschutzcent“ aus, der bessere Haltungsbedingungen sicherstellen solle.
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BERLIN. Grünen-Chef Robert Habeck hat wegen mehrerer Corona-Ausbrüche in deutschen Schlachthöfen eine grundlegende Reform der Fleischproduktion gefordert. Es gebe eine „Massenproduktion von Fleisch zu Dumpingpreisen dank Dumpingbedingungen“, heißt es in einem Sieben-Punkte-Plan, der den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vorliegt.

Dieser sehe neben einem Mindestpreis für Tierprodukte, ein Verbot von Werkverträgen und mehr staatliche Kontrollen in den Betrieben vor. Ein Mindestpreis berücksichtige die Produktionskosten, sodaß auch Bauern davon profitieren würden.

Die Arbeiter in den Schlachtfabriken seien die Leidtragenden der Massenproduktion. „Sie schuften zu miserablen Arbeits- und Lohnbedingungen, hausen in katastrophalen Unterkünften, der Schutz ihrer Gesundheit steht hinten an“, kritisierte der Parteichef.

Bessere Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen

Deshalb müsse eine Generalunternehmerhaftung eingeführt werden. Auch seien Hygiene- und Sauberkeitsstandards in den Unterkünften und am Arbeitsplatz erforderlich, die streng kontrolliert werden müßten.

Zudem plädierte Habeck dafür, auch das Wohl der Tiere zu berücksichtigen. Er sprach sich für einen „Tierschutzcent“ aus, der bessere Haltungsbedingungen sicherstellen solle. „Damit wird der Umbau von Ställen finanziert, und Tiere bekommen mehr Platz“, erklärte er.

Zuletzt war es in mehreren deutschen Schlachtbetrieben zu Corona-Ausbrüchen gekommen. Wie der Landkreis Osnabrück am Sonntag mitteilte, sind im niedersächsischen Dissen 92 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Künast: Arbeit in Schlachthöfen ist „moderne Sklaverei“

Die Bundestagsabgeordnete Renate Künast (Grüne) bezeichnete die Arbeit in Schlachthöfen als „moderne Sklaverei“. Das System der Fleischindustrie sei „massiver Mißbrauch“, in dem ausbeuterische Verträge abgeschlossen werden dürften und keine angemessenen Löhne vorgeschrieben würden. „Unter dem Dach der Freizügigkeit werden Menschen zum Freiwild“, mahnte Künast in der Welt.

„Unsere Eßkultur sollte sich endlich davon verabschieden, einerseits sich die teuersten Küchen und Grills anzuschaffen, um andererseits das billigste Fleisch aus der grausamen Fleischindustrie zu kaufen“, forderte die Grünen-Politikerin.

„Es wird den Menschen als schöner Nebeneffekt auffallen, daß sie damit nicht nur den Arbeitern, den Tieren und der Umwelt einen Gefallen tun, sondern letztendlich auch ihrer eigenen Gesundheit. Corona, das muß das Ende dieser Ausbeutung sein – und bitte auch von der billigen Wurst.“

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) forderte die Bundesregierung auf, eine „grundlegende Reform“ der Fleischindustrie auf den Weg zu bringen. Es müsse neue Gesetze und „glasklare Regeln“ für die Branche geben, betonte NGG-Vizechef Freddy Adjan gegenüber der Funke-Mediengruppe. Bund und Länder beraten am Mittwoch über entsprechende Maßnahmen in der Fleischindustrie. (zit)

Grünen-Chef Robert Habeck will die Fleischproduktion reformieren Foto: picture alliance/Michael Kappeler/dpa
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