KIEL. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat seiner Partei empfohlen, in Thüringen eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung unter Bodo Ramelow (Linkspartei) zu dulden. „Ich will nicht der Schlauschnacker aus dem Westen sein, aber Bodo Ramelow ist kein auch nur so annähernd problematischer Ansprechpartner für die CDU wie die Thüringer AfD“, sagte er den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft.
Günther, der bereits in der Vergangenheit eine Annäherung der Christdemokraten an die Linkspartei angeregt hatte, betonte: „Zum Markenkern der CDU hat es immer gehört, daß wir, egal wie schwierig die Situation war, uns immer in Verantwortung begeben haben.“ Es könne nicht sein, daß die CDU in der aktuellen Situation ihr Heil in der Opposition suche.
Ramelow fehlen vier Stimmen
Zugleich kritisierte der Norddeutsche seine Parteiführung. Als Thüringens CDU-Chef Mike Mohring auf die Linkspartei zugegangen sei, habe es kaum Unterstützung von der Bundes-CDU gegeben.
Am Mittwoch soll im Thüringer Landtag ein neuer Ministerpräsident gewählt werden. Seit Monaten bemüht sich der bisherige Regierungschef Ramelow um ein Bündnis aus Linkspartei, SPD und Grünen. Zur Mehrheit fehlen ihm vier Stimmen. Sollte Ramelow in den ersten beiden Wahlgängen nicht die absolute Mehrheit erringen, reicht ihm im dritten Wahlgang eine einfache Mehrheit. Die AfD hat angekündigt, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. (ag)