BERLIN. Der Bundesverband Schauspiel hat die Ankündigung des Filmfestivals Berlinale kritisiert, Schauspieler künftig ohne Geschlechterkategorie auszuzeichnen. Die Entscheidung diene nicht der Förderung von Diversität, sondern erschwere die Gleichberechtigung von Frauen, sagte Verbandschefin Leslie Malton laut der Nachrichtenagentur dpa.
„Die Berlinale versucht mit ihrer Entscheidung, politisch korrekter zu sein als korrekt, und erweist den wichtigen Zielen zur Erreichung von Gender- und Diversitätsgerechtigkeit im wahrsten Sinne des Wortes einen Bärendienst“, mahnte Malton. Ihrer Ansicht nach, sei es sinnvoller, „derzeitig benachteiligte Geschlechter sichtbarer“ zu machen, statt die Geschlechterkategorie abzuschaffen.
Entscheidung spiele Frauen gegen Männern aus
Auch das Gleichstellungsbündnis „Pro Quote Film“ bemängelte, die Berlinale sei von „Geschlechtergerechtigkeit“ noch weit entfernt. Zum Beispiel würden mehr Filme von Männern als von Frauen laufen. Mit der neuen Regelung seien Frauen nun einem weiteren Konkurrenzkampf ausgesetzt.
Der Veranstalter des Filmfestivals hatte am Montag mitgeteilt, ab 2021 acht „geschlechterneutrale“ Preise zu vergeben, etwa für „die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle“. Bisher wurden stets „der beste Darsteller“ und „die beste Darstellerin“ gekürt. „Die Auszeichnungen im Schauspielfach nicht mehr nach Geschlechtern zu trennen, ist ein Signal für ein gendergerechteres Bewußtsein in der Filmbranche“, begründeten die beiden Festivalleiter, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, die Entscheidung. (zit)