BERLIN. Der Deutsche Hochschulverband hat einen Noten-Bonus für die Abiturprüfungen gefordert, falls die Noten in diesem Jahr infolge der Corona-Krise schlechter ausfallen als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. „Für den Abiturjahrgang 2020 darf kein Nachteil entstehen“, sagte Verbandspräsident Bernhard Kempen den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es müsse berücksichtigt werden, unter welchen Bedingungen die Prüfungen in diesem Jahr stattfänden.
Wegen der Einschränkungen im Schulbetrieb durch die Pandemie dürften nicht die Lebensläufe eines ganzen Jahrgangs abgewertet werden. „Sollten die Leistungen der Schüler am Ende signifikant schlechter ausfallen als im Durchschnitt der letzten Jahre, dann erwarte ich einen Nachteilsausgleich“, äußerte Kempen. „Alles andere wäre ungerecht.“ Als Beispiel nannte er einen Schnitt, der 0,4 oder 0,5 Punkte schlechter als in den Vorjahren sei.
Abiturienten dürfen als erste wieder in die Schule
„Denkbar wäre zum Beispiel, daß die Hochschulen bei den zulassungsbeschränkten Fächern einen angemessenen Bonus gewähren.“ Zu diesem Zweck müßten sich die Bundesländer und die Hochschulrektoren auf eine einheitliche Regelung verständigen.
In den vergangenen Wochen hatten die Schulen nach und nach ihren Betrieb unter strengen Hygieneauflagen wieder aufgenommen. Als erstes durften Abiturienten für ihre Abschlußprüfungen wieder in die Schulen.
Mitte April hatte der ehemalige Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, davor gewarnt, die Abiturprüfungen in diesem Jahr ausfallen zu lassen. Corona dürfe „nicht zu einem Einfallstor für noch mehr Weichmacherei der Abiturpolitik werden“. (ag)