MÜNCHEN. Siemens-Chef Joe Kaeser muß sich auf der Hauptversammlung der Siemens-Aktionäre Kritik wegen seiner politischen Äußerungen stellen. Denkbar ist laut einem Bericht der Welt auch die Nichtentlastung Kaesers durch die Aktionäre. Einen entsprechenden Antrag wollen den Informationen der Zeitung zufolge ein nicht näher bekannter Kleinaktionär aus Kiel sowie ein politisch aktives AfD-Mitglied aus Ratingen einbringen.
Als Begründung verweisen die beiden Anteilseigner darauf, daß sich Kaeser „in die politische Diskussion zu Zuwanderungsfragen eingemischt hat und dabei einen inakzeptablen NS-Vergleich mit einer Politikerin gezogen hat“. Die beiden beklagen: „Damit gefährdet der Vorstand das Vertrauensverhältnis zu seinen industriellen und privaten Partnern sowie gewählten politischen Repräsentanten und betreibt ohne Mandat der Aktionäre Parteipolitik auf dem Rücken des Unternehmens.“
Scharfe Attacke gegen Weidel
Im Mai vergangenen Jahres hatte Kaeser die Fraktionschefin der AfD im Bundestag, Alice Weidel, in einem Tweet scharf attackiert. Weidel hatte in einer Rede im Bundestag gesagt: „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern.“
Lieber „Kopftuch-Mädel“ als „Bund Deutscher Mädel“.
Frau Weidel schadet mit ihrem Nationalismus dem Ansehen unseres Landes in der Welt. Da, wo die Haupt-Quelle des deutschen Wohlstands liegt. #Bundestag #Bundesregierung #steffenseibert— Joe Kaeser (@JoeKaeser) May 16, 2018
Daraufhin warf Kaeser ihr Anknüpfung an den Nationalsozialismus vor. „Lieber ‘Kopftuch-Mädel’ als ‘Bund Deutscher Mädel’“, twitterte Kaeser damals. „Frau Weidel schadet mit ihrem Nationalismus dem Ansehen unseres Landes in der Welt.“
Kaeser droht an der Hauptversammlung aber auch noch von anderer Seite Ungemach. Der Verein der Belegschaftsaktionäre fordert in einem Antrag ebenfalls seine Nichtentlastung. Als Begründung führt der Verein unter anderem überzogene Renditeerwartungen an. (tb)