BERLIN. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich für ein Mahnmal für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg ausgesprochen. „Ein solches Denkmal wird dazu anregen, sich stärker mit dem polnischen Leid unter deutscher Besatzung und dem NS-Terror zu beschäftigen“, sagte Schäuble der Süddeutschen Zeitung.
Es könne dazu beitragen, „den von diesen Erfahrungen mitbestimmten Blickwinkel unserer Nachbarn auf die heutigen Herausforderungen in Europa besser zu verstehen“. Es solle „ein Ort der Erinnerung“ sein, „der in die gemeinsame Zukunft unserer beiden Nationen weist“, so Schäuble weiter.
„Ort der Begegnung“
200 Bundestagsabgeordnete hatten sich zuvor in einem Aufruf für ein entsprechendes Mahnmal stark gemacht. „An prominenter Stelle in Berlin soll ein geeigneter Ort gefunden werden, der den Opfern des Krieges und der Besatzung in Polen gewidmet ist“, heißt es in dem Aufruf, der dem Tagesspiegel vorliegt. „Wir stellen uns darunter auch einen Ort der Begegnung und Auseinandersetzung vor, der Deutsche und Polen zusammenbringt und damit zur Vertiefung unserer Beziehungen und Freundschaft beiträgt.“
Zu den 240 Unterzeichnern gehören neben Schäuble auch Hans-Peter Friedrich (CSU), Wolfgang Kubicki (FDP), Katja Kipping (Linkspartei), sowie die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley (SPD). Bereits 2017 hatten die beiden ehemaligen Bundestagspräsidenten Rita Süssmuth (CDU) und Wolfgang Thierse (SPD) ein Denkmal für die polnischen Opfer während der NS-Zeit gefordert.
Polen hatte zuletzt seine Forderung nach Reparationen von Deutschland erneuert. „Polen hat von Deutschland bis heute keine angemessene Kompensation für die Greueltaten des Zweiten Weltkriegs bekommen“, sagte Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki den zeitungen der Funke-Mediengruppe. (tb)