KÖLN. Die Initiative „Mission Lifeline“ und der Kapitän des Flüchtlingsschiffes Lifeline, Claus-Peter Reisch, sind mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrecht ausgezeichnet worden. In seiner Festrede während einer Feierstunde nannte Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn Reisch einen mutigen Mann, berichtet die Nachrichtenagentur KNA.
Der Einsatz für Menschen in äußerst schwierigen Gegebenheiten solle ein Vorbild sein, kein Fall für die Justiz, betonte Asselborn mit Blick auf das Verfahren gegen den Kapitän. Ihm wird vorgeworfen, sein Schiff nicht korrekt registriert zu haben. Das Urteil soll am 14. Mai fallen.
Asselborn beklagte zudem, die Europäische Union sei in der Flüchtlingspolitik an ihrem eigenen Anspruch auf Menschlichkeit und Solidarität gescheitert. „Das Retten von Menschen im Meer ist heute in der EU kein oberstes Gebot mehr.“ Der Minister äußerte sich empört über das „erbärmliche Gehabe“ der Mitgliedstaaten, wenn es um die Aufnahme aus Seenot geretteter Einwanderer gehe.
Kardinal Marx lobt Reisch
In einer Grußbotschaft lobte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, daß Reisch „gerade in Zeiten, in denen der Wind rauer weht“ entschieden für Humanität eintrete. Die Tätigkeit von „Mission Lifeline“ sei ein konkretes Beispiel für das christliche Handeln und die gelebte Nächstenliebe. Marx hatte die Nichtregierungsorganisation in der Vergangenheit mit einer Spende von 50.000 Euro unterstützt.
Der undotierte Lew-Kopelew-Preis wird seit 2001 verliehen. Ziel des gleichnamigen Forums ist, den Austausch zwischen West- und Osteuropa zu fördern. (ag)