FRANKFURT/MAIN. An der Frankfurter Goethe-Universität haben Studenten die Absage einer Konferenz über das Kopftuch im Islam und die Entlassung der verantwortlichen Professorin gefordert. Rechtspopulisten erhielten durch die Veranstaltung der Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums globaler Islam, Susanne Schröter, Zuspruch, heißt es in dem anonymen Aufruf.
Die Studenten werfen der Professorin und den Gästen einer Podiumsdiskussion vor, „Menschen aufgrund der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Marker, wie Religion, Herkunft, Geschlecht oder Sexualität“ zu diskriminieren. Gerade heute würden Menschen mit Kopftuch in Deutschland Opfer von rechter Gewalt. In den sozialen Netzwerken rief die Gruppe zur Verbreitung ihrer Forderung auf.
Gegen Susanne Schröter, Direktorin des Forschungszentrums globaler Islam der Goethe Uni Frankfurt läuft eine Kampagne, weil sie eine Konferenz zum Thema Kopftuch organisiert. Studierende fordern Absage der Konferenz und Kündigung von Schröter. #Meinungsfreiheit #Islamismus pic.twitter.com/1zpESu3HR5
— Heiko Heinisch (@HeikoHeinisch) 24. April 2019
Studentenvertretung distanziert sich von Aufruf
Schröter bezeichnete den Aufruf als Versuch der „Einschüchterung“ und Angriff auf die Meinungsfreiheit. „Es gilt schon als islamfeindlich, überhaupt bestimmte Themen anzusprechen“, sagte sie der Welt.
Der Allgemeine Studierendenausschuß der Universität distanzierte sich von der Kampagne. „Hier wird ein Versuch unternommen, die Forschung zu Islamverbänden und islamistischen Vereinen zu kompromittieren“, äußerte eine Sprecherin.
Der Islam-Kritiker Hamed Abdel-Samad lobte Schröter als „eine der fähigsten Experten“ zum Thema politischer Islam. Die Verantwortlichen der Kampagne nannte er „Wissensverweigerer“. Sie seien „intellektuelle Nieten“, die an Unis nichts verloren hätten. „Sie sind eine Gefahr für eine gesunde Debattenkultur, denn sie wollen, daß ihre Ideologie und Gefühle bestimmen, welche Argumente richtig und welche falsch sind!“
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Goethe-Universität plant Anti-Rechts-Pranger
Schröter ist Mitbegründerin der „Initiative säkularer Islam“, zu der neben Abdel-Samad auch der Psychologe Ahmad Mansour gehört. Im März 2018 gab Mansour dem Islam eine Mitverantwortung für das zunehmende religiöse Mobbing an Schulen.
Die Goethe-Universität war im Februar in die Kritik geraten, als sie die Einrichtung einer Meldestelle für rechte Studenten angekündigt hatte. Die Initiative dafür ging von der Grünen Hochschulgruppe aus. (ag)