HAMBURG. Das Hamburger Museum am Rothenbaum hat den verurteilten ehemaligen RAF-Terroristen Karl-Heinz Dellwo zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen. Auch der Sprecher des linksextremen Zentrums „Rote Flora“, Andreas Blechschmidt, nahm daran teil. Die Veranstaltung fand bereits am 21. Januar statt, wie nun durch eine Anfrage der AfD-Bürgerschaftsfraktion bekannt wurde. Die beiden Männer nahmen an einer Lesung unter dem Motto „Der kommende Aufstand“ teil.
Der Vorsitzende der Hamburger AfD-Bürgerschaftsfraktion, Alexander Wolf, äußerte sich empört über die mangelnde Abgrenzung des Kulturbetriebs zu Linksextremisten. „Während linke Kulturschaffende Auftritte von als ‘Rechtspopulisten’ diffamierten Personen bei jeder Gelegenheit zu verhindern versuchen, haben sie selbst offenbar kein Problem damit, selbst militanten Linksextremisten ein Podium zu bieten.“
Zugleich kritisierte er die sogenannte „Erklärung der Vielen“, eine Kampagne von über 100 Kultureinrichtungen in Hamburg, die sich gegen „rechte Tendenzen“ richtet. Zu den Teilnehmern gehört auch das mit öffentlichen Geldern geförderte Museum am Rothenbaum. Wolf warf der Kampagne vor, da hätten sich Kulturschaffende zusammengeschlossen, die sich gegen Kritik an linksradikalen Auswüchsen im Kulturbetrieb abschotten wollten.
Verfassungsschutz: Blechschmidt steht öffentlich zu militanter Einstellung
Dellwo war an der Geiselnahme in der deutschen Botschaft in Stockholm 1975 beteiligt. Dabei waren zwei Botschaftsangehörige ermordet worden. Er wurde 1977 unter anderem wegen zweifachen gemeinschaftlichen Mordes in Tateinheit mit Geiselnahme zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Seit seiner Entlassung 1995 arbeitet er als Filmemacher und Verleger.
Blechschmidt ist Sprecher der „Roten Flora“ und Anmelder linksextremer Demonstrationen in der Hansestadt. Laut Hamburger Verfassungsschutz macht er öffentlich kein Geheimnis aus seiner militanten Einstellung. (ag)