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Altbundespräsident Gauck bei „Lanz“: Gegen ein altlinkes Modell

Altbundespräsident Gauck bei „Lanz“: Gegen ein altlinkes Modell

Altbundespräsident Gauck bei „Lanz“: Gegen ein altlinkes Modell

Markus Lanz und Joachim Gauck (r.)
Markus Lanz und Joachim Gauck (r.)
Markus Lanz und Joachim Gauck (r.): „Begrenzte Zuweisung von Meinungsfreiheit“ Foto: picture alliance
Altbundespräsident Gauck bei „Lanz“
 

Gegen ein altlinkes Modell

Altbundespräsident Joachim Gauck hat sich erneut in die von ihm angestoßene Debatte um die Toleranz gegenüber der politischen Rechten eingebracht. In der ZDF-Sendung von Markus Lanz kritisierte er den engen Meinungskorridor. Er wies darauf hin, daß „rechts“ im Sprachgebrauch anderer Länder „noch normaler Bestandteil der politischen Debatte“ sei – und erntete prompt Kritik.
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Altbundespräsident Joachim Gauck hat sich erneut in die von ihm angestoßene Debatte um die Toleranz gegenüber der politischen Rechten eingebracht. In der ZDF-Sendung von Markus Lanz, in der er sein Buch „Toleranz“ bewarb, kritisierte der 79jährige die „begrenzte Zuweisung von Meinungsfreiheit, bei dem, was wir rechts nennen“. Er wies darauf hin, daß „rechts“ im Sprachgebrauch anderer Länder „noch normaler Bestandteil der politischen Debatte“ sei.

Mit der pauschalen negativen Wertung des Wortes in Deutschland ginge man „zu weit“. Dies führe, so Gauck, zu einer Verengung der Möglichkeiten im politischen Diskurs. Für diese Debatten-Verengung macht der evangelische Theologe ein „altes linkes Denkmodel“ verantwortlich, in dem „im Grunde alles, was rechts vom linken Denken ist, schon der Beginn des Faschismus ist“. Dies sei, führte er weiter aus, eine „Spätfolge der hier sehr dominierenden 68er Kultur“.

Gauck prangerte in der Sendung zudem die ungesteuerte Zuwanderung, die zu einer „Entsolidarisierung der Gesamtgesellschaft“ führe, an. Auch auf den aus der moslemischen Welt importierten und dort schon in den „Kinderseelen verankerten“ Antisemitismus wies er hin sowie auf den, bei den islamischen Zuwanderern oft üblichen wenig liberalen Umgang von Männern mit ihren Frauen und Kindern.

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Linke kritisieren Gauck

Mit Aussagen wie diesen und seiner Ankündigung, den Begriff „Rechts“ „entgiften“ zu wollen, sorgte Joachim Gauck erneut für Empörung. Ganz nach dem Motto quod erat demonstrandum gingen natürlich vor allem auch die Vertreter des altlinken 68er-Denkmodels auf die Barrikaden, die gehofft hatten, daß sie den mutmaßlich politisch motivierten Mord an den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke nutzen können, um die bundesrepublikanische Gesellschaft auf ihre Weise von den „Rechten“ „entgiften“ zu können.

„Es wird immer absurder“, kommentierte zum Beispiel der Grünen-Politiker Ali Baş einen Spiegel Online-Beitrag zu Gaucks Auftritt und seiner Forderung, nach einer Erweiterung des politischen Diskurses.

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Auch bei der taz, wo man bereits nach dem aufsehenerregenden Spiegel-Interview, in dem Gauck mehr Toleranz für Rechts forderte, klipp und klar titelte: „Keine Toleranz nach rechts!“ Und grotesk wirklichkeitsverdrehend konstatierte: „Gerade Gauck, der sich gerne als pastoraler Demokrat gibt, macht sich nun zum Helfershelfer für Rechte, für die Freiheit nur dann wichtig ist, wenn es um ihre eigenen Rechte geht“, ist man erneut not amused.

Redakteur Lukas Wallraff twitterte: „Wer kam eigentlich je auf die Idee, diesen Gauck zum Bundespräsidenten zu machen? Achso, ja, Jürgen Trittin und Sigmar Gabriel, oder? Das, fanden sie, war ein genialer Schachzug gegen Merkel. Ist voll aufgegangen.“

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Andere Twitter-User taten ihre Abneigung noch deutlicher kund:

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Brandmal des „AfD-Verstehers“

Daß der ganz große Shitstorm bisher ausgeblieben ist, liegt wohl vor allem daran, daß viele Medien und die meisten relevanten Kommentatoren Gaucks Denkanstöße diesmal jedenfalls bislang weitgehend ignoriert haben. Zumindest jene Teile, die langfristig tatsächlich zu einer breiteren Debatte über und mit Rechts, führen könnten.

Focus Online ging auf Nummer sicher und berichtete über das TV-Gespräch unter der Überschrift: „Gauck bricht im ZDF-Talk eine Lanze für Merkel – das Publikum quittiert es mit Applaus“. Der einstige Liebling der Massen sollte sich dennoch keine allzu große Illusionen machen.

Auch durch sein Lob für Kanzlerin Angela Merkel, deren Arbeit er für besser hält als die „vieler anderer Regierungschefs in Europa“, wird er das Brandmal des „AfD-Verstehers“ so schnell nicht mehr loswerden. Für die Vertreter des altlinken Denkens ist er wohl spätestens jetzt einer von denen geworden, die sie nie und nimmer tolerieren werden.

Markus Lanz und Joachim Gauck (r.): „Begrenzte Zuweisung von Meinungsfreiheit“ Foto: picture alliance
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