KÖLN. Die Universität Köln hat Handwerkern verboten, während der Bauarbeiten auf dem Campus Kleidung der bei Rechten beliebten Marke „Thor Steinar“ zu tragen. „Es gibt zwar keine strafrechtliche Handhabe dagegen, aber wir können uns als Universität auf das Neutralitätsgebot berufen“, sagte Universitätssprecher Patrick Honecker der Welt.
Zuvor hatte sich der Allgemeine Studierendenausschuß (AStA) bei der Uni-Leitung über Bauarbeiter beklagt, die Kleidung getragen hätten, „welche klar der rechtsradikalen Szene zuzuordnen ist“. Auf Facebook rief der Asta dazu auf, der Uni weitere Fälle zu melden, bei denen Handwerker auf dem Campus rechte T-Shirts trügen.
Uni kontrolliert Kleidung der Handwerker
„Der AStA spricht sich klar gegen rechtsradikales Gedankengut, in welcher Form auch immer, aus und baut darauf, daß die Universität einen Weg findet diese leider legale Symbolik der rechtsextremen Szene von unserem Campus zu verbannen.“
Die Universität reagierte umgehend und wandte sich an die zuständigen Baufirmen. Diese hätten sich dem Bericht nach einsichtig gezeigt. „In letzter Konsequenz wären wir auch berechtigt, Verträge zu kündigen. Aber das mußten wir gar nicht erwähnen, denn das Unternehmen ist unserem Anliegen sofort nachgekommen“, erläuterte Uni-Sprecher Honecker. „Seitdem trägt kein Bauarbeiter mehr diese Klamotten. Wir machen tägliche Kontrollgänge, und es hat keine neuen Auffälligkeiten gegeben“, betonte er.
Die Kleidermarke „Thor Steinar“ sorgt immer wieder Empörung. Läden, die sie verkaufen, werden mitunter die Mietverträge gekündigt. In Baden-Württemberg wurde 2015 ein Busfahrer entlassen, weil er ein Hemd der Marke getragen hatte. Im Bundestag gilt, ebenso wie in zahlreichen Fußballstadien, ein Trageverbort für „Thor Steinar“. (krk)