DÜSSELDORF. Die Antisemitismus-Beauftragte Nordrhein-Westfalens (NRW), Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, hat sich für eine bundesweite Meldestelle für antisemitische Vorfälle ausgesprochen. „Dort soll auch das gemeldet werden, was nicht strafrechtlich relevant ist – auf der Straße, am Arbeitsplatz, im öffentlichen Verkehr, an Veranstaltungsorten“, sagte die ehemalige Bundesjustizministerin der F.A.Z.
Aus Erzählungen von jüdischen Mitbürgern wisse sie, daß die Angst vor Antisemitismus wachse. „Es muß sich nicht immer direkt um eine Straftat oder einen körperlichen Angriff handeln, es geht auch um den alltäglichen Gebrauch des Begriffes `der Jude’ im Zusammenhang mit Pöbeleien, Abfälligkeiten und Verschwörungstheorien.“ Sie könne verstehen, wie das zu Verunsicherung und Angst führe, betonte die FDP-Politikerin. Die gegenwärtige Entwicklung in Deutschland bereite ihr Sorgen.
Latenter deutscher Antisemitismus dürfe nicht verdrängt werden
Außerdem könne durch die Einwanderung auch ein sogenannter eingewanderter Antisemitismus zum Problem werden. Zugleich dürfe der seit der Gründung der Bundesrepublik latent vorhandene Antisemitismus nicht verdrängt werden. (ag)