BERLIN. Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) hat die für Montag geplante Vergabe ihres Menschenrechtspreises an die US-Organisation Women’s March ausgesetzt. Hintergrund sind Antisemitismusvorwürfe gegen deren Vorstandsmitglied Linda Sarsour, berichtet der Tagesspiegel.
Der Women’s March on Washington ist eine feministische Kampagne gegen US-Präsident Donald Trump, die die gleichnamige Kundgebung im Januar 2017 organisierte. Die Organisation wird weltweit von über 100 Gruppierungen unterstützt.
Organisatorin soll Israel-Boykott unterstützen
Die Moslemin Sarsour habe wiederholt antisemitische Israelkritik verbreitet. Sie soll außerdem überzeugte Anhängerin einer Israel-Boykott-Bewegung sein. Auch sei es zu antisemitischen Vorfällen auf dem Berliner Women’s March im Januar 2018 gekommen. Die verantwortlichen Organisatoren hätten sich davon nicht distanziert.
Der FES-Vorsitzende und ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, hatte die Preisverleihung kurzfristig abgesagt, nachdem Zweifel an der Einstellung der Preisträgerinnen aufgekommen waren. In einer Stellungnahme teilte die Stiftung mit, sie könne derzeit nicht mit Sicherheit beurteilen, ob die erhobenen Vorwürfe gegen einzelne Mitglieder der Organisation zuträfen.
Die FES wolle dies nun prüfen und auch den Preisträgerinnen die Möglichkeit einräumen, sich angemessen zu äußern. Die ganze Angelegenheit werde von unabhängiger Seite untersucht. (ag)