BERLIN. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Streit um den Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft die Hauptschuld gegeben. „Ich habe bis heute nicht verstanden, weshalb man beim DFB zugelassen hat, daß aus einer so unklugen Fotoaktion eine derartige Staatsaffäre gemacht wurde. Das ist ein Jammer“, sagte Schäuble den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Der CDU-Politiker kritisierte, daß es so weit kommen konnte und man Özil nicht geholfen habe. „Irgendein kluger Mensch hätte das alles verhindern können und müssen. Da die Fußball-Stars alles junge Menschen sind, muß man ihnen helfen, sie führen, notfalls auch durch Kritik.“
Erdogan: „Ich küsse seine Augen“
Özil hatte nach der anhaltenden Entrüstung über sein Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dem schlechten Abschneiden bei der Fußball-Weltmeisterschaft am Sonntag seinen Rücktritt erklärt. Dabei prangerte er Rassismus an und warf DFB-Funktionären vor, seine türkischen Wurzeln nicht zu respektieren.
Nach seinem Rücktritt rief Erdogan Özil an und lobte ihn. „Seine Haltung ist national und patriotisch. Ich küsse seine Augen“, zitierte der türkische Staatssender TRT den Präsidenten.
Unterdessen veröffentlichten Fans des ehemaligen Nationalspielers unter dem Hashtag „WeAreWithÖzil“ auf Twitter Unterstützungskommentare für den Fußballer. Darin verglichen sie Deutschland unter anderem mit dem Dritten Reich. (ag)
Seit Adolf Hitler hat sich nichts vieles geändert in Deutschland. Rassismus wurde nur zeitgenössisch modernisiert.
Since Adolf Hitler, nothing has changed much in Germany. Racism is only contemporary modernized.#WeAreWithÖzil pic.twitter.com/n1qdOWSMUQ
— Kerem Abadi ?? (@KeremAbadi) 24. Juli 2018
Wir stehen hinter Mesut Özil, der wegen rassistischen Angriffen nach seinem Treffen mit Staatspräsident Erdoğan seinen Rücktritt aus der deutschen Fußballnationalmannschaft erklärt hat. #WeAreWithÖzil
— Pınar AKTEL (@pinar_aktel) 24. Juli 2018