KARLSRUHE. Beamte des Bundeskriminalamts haben am Dienstag einen weiteren Bundeswehrsoldaten festgenommen. Er steht im Verdacht, mit dem Oberleutnant Franco A. sowie dem Studenten Mathias F. aus rechtsextremer Gesinnung einen Anschlag in Deutschland geplant zu haben. Beide befinden sich bereits in Untersuchungshaft. Bei dem nun in Kehl Verhafteten handelt es sich um den 27 Jahre alten Bundeswehrsoldaten Maximilian T.
Die Bundesanwaltschaft wirft den drei Männern vor, „einen Angriff auf das Leben hochrangiger Politiker und Personen des öffentlichen Lebens“ geplant zu haben, die sich für eine aus ihrer Sicht verfehlte Politik in „Ausländer- und Flüchtlingsangelegenheiten engagieren“. Dazu hätten sie auch eine Liste mit potentiellen Anschlagszielen geführt, die sie in A, B und C unterteilten. In der Kategorie A hätten sich die Namen von Altbundespräsident Joachim Gauck sowie von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) befunden.
Maximilian T. soll Franco A. während Abwesenheit gedeckt haben
Oberleutnant Franco A., der das Attentat ausführen sollte, hatte sich unter einer fiktiven Identität als Asylbewerber registrieren lassen. „Auf diese Weise wollten die drei Beschuldigten nach dem Anschlag den Verdacht auf in Deutschland erfaßte Asylbewerber lenken“, teilte die Bundesanwaltschaft mit.
Franco A. bezog wiederholt Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, die er zum Teil bei den örtlichen Behörden persönlich abholte. In der Zeit, in der er dadurch bei der Bundeswehr abwesend war, soll Maximilian T. ihn gegenüber Vorgesetzten gedeckt haben. Beide dienten zusammen beim Jägerbataillons 291 im französischen Illkirch.
Für das geplante Attentat beschafften sich die Beschuldigten in Österreich eine Pistole des französischen Herstellers „Manufacture d’Armes des Pyrenees Francaise“ vom Typ „Modèle 17“. Die Pistole vom Kaliber 7,65 Browning wurde zwischen 1928 und 1944 für die französische Armee produziert.
Tausend Schuß Munition gefunden
Mitte Januar versteckte Franco A. die Waffe in einem Putzschacht auf einer Behindertentoilette am Wiener Flughafen, wo sie von der Polizei entdeckt wurde. Beim Versuch, die Waffe abzuholen, wurde Franco A. von den österreichischen Behörden festgenommen, danach aber wieder auf freien Fuß gesetzt.
Am 26 April wurden er und sein mutmaßlicher Komplize Mathias F. auf Antrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main festgenommen. Bei F. fanden die Ermittler rund 1.000 Schuß Munition, die zum Großteil aus Beständen der Bundeswehr stammen soll. (krk)