BERLIN. Der „Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten“ hat am Freitag mit einer großangelegten Plakatkampagne zur Unterstützung der AfD begonnen. Deutschlandweit würde auf mehreren tausend Großplakaten zur Wahl der AfD aufgerufen, sagte der Vereinsvorsitzende David Bendels der JUNGEN FREIHEIT. „Wir plakatieren in allen deutschen Großstädten, mit besonderen Schwerpunkten in den Metropolen Berlin, München, Köln, Hamburg und Frankfurt am Main.“
Thematisch fordern die Plakate die „Sicherung der deutschen Grenzen“, die „Bekämpfung des Asylbetrugs“, die „Islamisierung zu stoppen“ sowie die „konsequente Abschiebung illegaler Migranten“. In einer Online-Umfrage unter den mehr als 20.000 Förderern des Vereins hätten sich über 90 Prozent der Teilnehmer dafür ausgesprochen, die AfD im Wahlkampf zu unterstützen.
In Bayern warnt der Verein zudem vor der Wahl der CSU mit zwei extra Plakaten. Auf dem einen sind Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer zu sehen, darunter die Aufschrift: „Wer CSU wählt, wählt Merkel!“. Auf dem anderen Plakat ist der früher bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) abgebildet, der nach Ansicht des Vereins heute AfD wählen würde.
„Franz Josef Strauß stand wie kaum ein anderer Politiker der Bundesrepublik für einen volksnahen, glaubwürdigen, authentischen, konsequenten und unabhängigen Politik-Stil, den heute viele Millionen Wähler vermissen“, begründete Bendels, der selbst jahrelang in der CSU aktiv war, die Plakate. „Horst Seehofer hat in den vergangenen Jahren regelmäßig zum Sprung als bayerischer Löwe angesetzt, um stets als Bettvorleger der Kanzlerin zu landen“, sagte Bendels der JF.
Franz Georg: „Mein Vater würde auf gar keinen Fall AfD wählen“
Auch im Wahlkampf verspreche Seehofer gerade, die CSU werde, sollte sie in der Regierungsverantwortung bleiben, den Familiennachzug von Flüchtlingen weiter aussetzen. „Was von solchen Versprechen zu halten ist, hat die CSU in der vergangenen Legislaturperiode eindrucksvoll gezeigt: nämlich gar nichts. Horst Seehofer und seine Partei haben die katastrophale Flüchtlingspolitik der Kanzlerin an allen entscheidenden Punkten mitgetragen. Das werden sie auch in Zukunft tun“, kritisierte Bendels.
Der Sohn von Franz Josef Strauß, Franz Georg, widersprach gegenüber dem Münchner Boulevardblatt tz der Behauptung des Vereins. „Mein Vater würde auf gar keinen Fall AfD wählen.“ Sein Vater habe das gehabt, was er selbst als „moralischen Violinschlüssel“ bezeichnete. „Er hat politisch draufgehauen, was geht – aber er hat sich stets an das christliche Sittengesetz gehalten.“ Das gehe der AfD offensichtlich komplett ab.
Strauß sei ein christlicher Konservativer gewesen, aber kein Rechter. Dennoch kritisierte auch Strauß-Sohn Franz Georg, die CDU habe unter Angela Merkel nicht nach die Maxime seines Vaters gehandelt, nach der es rechts der Union keine demokratisch legitimierte Partei geben dürfe. Mit der AfD gebe es nun eine politische Kraft, die „rechtsextremen Treibsand“ anziehe „Wir können von Glück reden, daß denen eine charismatische Führungsperson fehlt.“
Auch die CSU hatte bereits am Donnerstag abend auf Facebook auf die Plakat-Kampagne für die AfD reagiert. Unterer einem Foto von Franz Josef Strauß und dessen Aussage „Rechts von uns darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben“ schrieb die CSU: „Darum würde Franz Josef Strauß nicht AfD wählen!“ (krk)