DRESDEN. Unbekannte haben das Auto des Dresdener Politikwissenschaftlers Werner Patzelt angezündet. Der Mitsubishi brannte in der Nacht zum Dienstag komplett aus. Die Feuerwehr konnte das Fahrzeug nicht mehr retten. Auch ein weiteres Auto wurde beschädigt.
In der Vergangenheit hatte Patzelt Drohungen aus dem linksextremen Spektrum erhalten. So hieß es beispielsweise anläßlich von Patzelts Vortrag auf dem Extremismus-Kongreß der AfD Mitte März in einem Schreiben der linksextremen Berliner Antifa Nordost in Richtung des Politikwissenschaftlers: „Es wird also höchste Zeit, ihn spüren zu lassen, daß das Verständnis für Rassist*innen Konsequenzen hat.“
SPD-Dulig verurteilt Anschlag
Der Politikwissenschaftler befindet sich derzeit dienstlich in Tunesien. Auf Anfrage der Dresdner Morgenpost sagte er: „Ich bin ja nicht der erste und einzige, den so etwas trifft. Außerdem gab es bereits im Vorfeld Anzeichen dafür.“ Sein Blog sei gehackt worden und die Antifa-Nordost habe ihm gedroht, „man müßte Leuten wie mir zeigen, daß solche Ansichten nicht kostenlos wären“.
Das Operative Abwehrzentrum, eine Zentralstelle für die Ermittlungen extremistisch motivierter Straftaten des polizeilichen Staatsschutzes in Sachsen, hat die Ermittlungen aufgenommen. „Aufgrund des Besitzers, halten wir eine politische Motivation der Brandstiftung für möglich“, sagte eine Sprecherin. (tb/krk)
Anschlag auf Auto von #Patzelt ist unakzeptabel. Das ist ein Angriff auf ihn u. seine Familie. Gewalt ist keine legitime Form der Kritik.
— Martin Dulig (@martindulig) 28. März 2017
Patzelt: „Der antifaschistische Abwehrkampf hat einen großen Sieg errungen“
Patzelt reagierte auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT mit Ironie auf den Anschlag: „Der antifaschistische Abwehrkampf hat einen großen Sieg errungen. Durch das Anzünden meines Autos wurde der weitere Vormarsch des Nazismus und Faschismus in Deutschland gestoppt.“
Ganz überraschend sei die Attacke aber nicht gewesen, erläuterte der Politikwissenschaftler. Schließlich hätten ihm Linksextremisten bereits mehrfach gedroht. „Ich lasse mich davon aber nicht beeindrucken und werde meiner jahrelangen Linie auch weiterhin treu bleiben. Nämlich, daß es in einer pluralistischen Demokratie möglich sein muß, über alles, was als umstritten gilt, öffentlich zu streiten. Und zwar ohne Gewalt.“