BERLIN. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat eine gesellschaftliche Reaktion auf die schweren Ausschreitungen von Linksextremisten während des G20-Gipfels in Hamburg gefordert. Denkbar sei beispielsweise ein Rockkonzert gegen Links, sagte Maas auf Nachfrage der Bild-Zeitung.
„Ich würde mir wünschen, daß jegliche Form von politischem Extremismus, der dann umschlägt in sinnlose Gewalt, in Straftaten bis hin zum versuchten Mord, nicht ohne gesellschaftliche Reaktion bleibt“, erläuterte Maas. Dies könne beispielsweise „ein Rock gegen Links oder was auch immer“ beinhalten.
Knapp 500 verletzte Polizisten
Konkret müßten das diejenigen entscheiden, die ein solches Konzert auf die Beine stellten. Maas war im vergangenen Jahr in die Kritik geraten, weil er der linksextremen Band „Feine Sahne Fischfilet“ für ihren Auftritt bei einem Anti-Rechts-Konzert gedankt hatte.
Daß viele Bands, die sich sonst nach rechtsextremen Übergriffen, nach den Hamburger Ausschreitungen nun schweigen, ist auch der Deutschrock-Band Freiwild aufgefallen. Auf Youtube fragen sie daher: „Liebe Kollegen, liebe Punkrock- und Gerechtigkeitsrocker, wo bleibt hierzu eure sonst so klipp und klare Kante? Wo bleibt eure klagende Stimme? Warum schweigt ihr euch zu diesen Themen so genreübergreifend aus, wo ihr doch in Richtung andere Arschlochseite immer eine straight und auch völlig legitime Abgrenzung fordert?“
Bei den Ausschreitungen waren am Wochenende mindestens 476 Polizisten verletzt worden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von über 20.000 Beamten im Einsatz. An zahlreichen Orten in der Stadt hinterließen die Linksextremisten eine Schneise der Verwüstung. Autos brannten, Schaufensterscheiben wurden eingeschlagen und Geschäfte geplündert.
Teilweise wurden Polizisten mit Zwillen angegriffen. Ein Polizeihubschrauber wurde mit einer Leuchtpistole beschossen. In einem anderen Fall wurde der Pilot eines Polizeihubschraubers mit einem Laser geblendet. Hier wird gegen den Täter wegen versuchten Mordes ermittelt (krk)