BERLIN. Ältere sind in Deutschland immer häufiger von Armut betroffen. Das geht laut der Nachrichtenagentur dpa aus Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat für 2015 hervor. Demnach fielen 20,8 Prozent aller Personen über 55 Jahren unter die offizielle Armutsdefinition von weniger als sechzig Prozent des Durchschnittseinkommens. 2006 lag ihr Anteil noch bei 18,2 Prozent. In absoluten Zahlen handelt es sich dabei um 5,7 Millionen Betroffene. Neun Jahre zuvor lag ihre Zahl noch bei 4,9 Millionen Personen.
Auch die bedürftigen Rentner werden mehr. So bezogen laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2003 lediglich 1,7 Prozent aller Personen ab 65 Jahren (257.734 Personen) Leistungen zur Grundsicherung im Alter. Zehn Jahre später waren dies bereits drei Prozent (499.295 Personen). Dies entspricht einem Anstieg von 93,7 Prozent. Grundsicherung im Alter kann derjenige erhalten, dessen Rente unter Sozialhilfeniveau liegt.
Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, warnte im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung vor „pauschalen Horrorszenarien“. Auch wenn das Rentenniveau in den nächsten Jahren sinke, hieße das noch lange nicht, „daß wir eine massenhafte Altersarmut in Zukunft befürchten müssen“. Dennoch könne die Situation bei krankheitsbedingtem vorzeitigen Ruhestand, geringem Einkommen, Langzeitarbeitslosigkeit oder unsteter Solo-Selbständigkeit durchaus schwierig werden. (FA)