ESSEN. Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, hat die Zunahme antisemitischer Vorfälle hierzulande beklagt. „Natürlich beobachten wir mit größter Sorge den wachsenden Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft und in Europa“, sagte Issacharoff dem Nachrichtenportal Der Westen. Er sei aber „beeindruckt von der Entschlossenheit, mit der die Entscheidungsträger in Deutschland gegen jegliche antisemitische Angriffe und Erscheinungen vorgehen“.
Die Direktorin des American Jewish Committee (AJC) in Berlin, Deidre Berger, wies darauf hin, daß der Zuzug Hunderttausender Flüchtlinge vor allem aus Ländern wie Syrien, in denen der Antisemitismus Staatsdoktrin sei, das „Gefühl der Unsicherheit“ verschärft habe. Viele jüdische Gemeinden seien „besonders besorgt“ über Antisemitismus „in muslimischen Milieus“.
Mazyek: „Antisemitismus ist im Islam eine große Sünde“
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, pflichtete ihr bei. Er teile die Sorgen der Juden in Deutschland vor Übergriffen, etwa von Flüchtlingen aus arabischen Diktaturen, die „zum Teil leider antijüdisch sozialisiert“ seien, sagte er dem Westen.
Mazyek stellte aber klar: „Antisemitismus ist im Islam eine große Sünde. Aus unserer Religion erwächst der Aufruf, sich nicht über Menschen oder einen anderen Glauben herabzulassen.“ Hintergrund der Debatte ist die gestiegene Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland im ersten Halbjahr dieses Jahres. Dabei handelt es sich um den ersten Anstieg seit zwei Jahren. (tb)