BAMBERG. Die SPD-Fraktion im Bamberger Stadtrat will Studenten im städtischen Asylbewerberheim unterbringen. Von den 3.400 Plätzen der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken stehen derzeit rund die Hälfte leer.
Mit einem Antrag hat die Fraktion nun die Stadtverwaltung beauftragt, mit der Staatsregierung in München über eine Vermietung der Wohnungen an Studenten zu verhandeln, berichtet der Fränkische Tag. „Wir haben in Bamberg einen Mangel an günstigen Wohnraum und dies betrifft auch Studentinnen und Studenten“, begründet SPD-Stadtratsmitglied Heinz Kuntke den Vorstoß.
Kriminalitätsschwerpunkt Aufnahmeeinrichtung
„Da die Aufnahmeeinrichtung nur noch wenige Jahre in Bamberg verbleiben soll, ist eine reguläre Nutzung als Mietwohnung nicht möglich“, erklärte sein Fraktionskollege Peter Süß. Deshalb befürworte die SPD-Fraktion eine Nutzung durch Studenten, da diese eine Wohnung häufig nur für eine kürzere Zeitspanne suchten.
Im Bamberger Stadtrat stellt die SPD die zweitgrößte Fraktion und regiert dort mit der CSU. Oberbürgermeister Andreas Starke wurde bei der Kommunalwahl 2006 zum ersten sozialdemokratischen Oberhaupt der Domstadt an der Regnitz gewählt.
In der Vergangenheit war die Aufnahmeeinrichtung in Bamberg, die sich auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne befindet, vor allem als Kriminalitätsschwerpunkt aufgefallen. Zuletzt kam es dort am Montag zu drei Polizeieinsätzen binnen 15 Minuten. Insgesamt sieben Streifen mußten anrücken.
65 Prozent der Ladendiebstähle in Bamberg gehen auf das Konto von Zuwanderern
In einem Fall soll ein Bewohner infolge eines Streits seiner schwangeren Frau mit der Faust gegen den Kopf geschlagen haben, sodaß diese zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Im zweiten Fall ging es um eine Auseinandersetzung mit gefährlicher Körperverletzung, an der mehrere Personen beteiligt gewesen waren. Ein weiterer Asylbewerber soll in dem Zeitfenster einen Selbstmordversuch unternommen haben, weil sein Asylantrag abgelehnt wurde.
Mitte November starb in der Unterkunft ein 28 Jahre alter Eritreer bei einem Brand, den er selbst durch eine Zigarette verursacht hatte. Im September mußten über ein Dutzend Polizeistreifen wegen einer Randale bei der Essensausgabe, die ein 18jähriger Nordafrikaner angezettelt hatte, anrücken. Während der Anzeigenaufnahme rotteten sich laut Angaben der Polizei etwa 40 bis 50 ebenfalls aus Nordafrika stammende Personen zusammen. Nur durch ein Großaufgebot gelang es der Polizei damals, die Kontrolle zu behalten.
Anfang November hatte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) angekündigt, mehr Polizisten rund um das Asylbewerberheim einzusetzen. In Bamberg seien für 65 Prozent der Ladendiebstähle im Stadtgebiet Zuwanderer verantwortlich, ebenso sei die Zahl der Körperverletzungen stark angestiegen, sagte Herrmann. Von den 47 festgestellten Taten bei denen Zuwanderer die Täter waren, ereigneten sich 34 auf dem Gelände der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken. (tb)