MÜNCHEN. Die Abschiebung von 18 Afghanen hat den deutschen Steuerzahler rund 100.000 Euro gekostet. Zu diesem Schluß kommt eine Berechnung der Bild-Zeitung. Demnach wurden die Männer auf dem Flug nach Kabul von 68 Bundespolizisten, zwei Ärzten sowie einem Dolmetscher begleitet.
Ursprünglich sollten insgesamt fünfzig Afghanen abgeschoben werden. Doch die meisten von ihnen seien vorher untergetaucht, darunter mehrere Straftäter. Vielen hätten dabei Lobbyorganisationen für Asylsuchende geholfen, die in Bayern tätig sind. Weitere fünf erhielten kurzfristig Kirchenasyl.
Gerichte verhindern Abschiebung
Bei weiteren drei Afghanen verhinderten Verwaltungsgerichte die Abschiebung kurz vor Abflug. In einem Fall wäre ein Mann von seinen minderjährigen Kindern getrennt worden. In einem weiteren Fall hätten Ärzte bei dem ausreisepflichtigen Mann eine psychische Erkrankung diagnostiziert.
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) drohte den flüchtigen Afghanen mit konsequenter Ausweisung: „Wenn ein abgelehnter Asylbewerber, der ausreisepflichtig ist, glaubt, sich durch Untertauchen der Abschiebung entziehen zu können, dann irrt er“, sagte er der Bild.
Vor einem Monat waren 25 Afghanen abgeschoben worden, darunter mehrere Kriminelle. In diesem Fall hätten sich die Kosten für den Flug, bei dem auch Vertreter einer Anti-Folter-Kommission mit an Bord waren, auf 350.000 Euro belaufen. Damit wäre der Pro-Kopf-Preis bei der jüngsten Abschiebung verhältnismäßig günstig mit 5.555 Euro zu 14.000 Euro. (FA)