GÖTTINGEN. Die Polizei in Göttingen hat vergeblich versucht, die Abschiebung von zwei Zigeunerfamilien in den Kosovo durchzusetzen. Die vier Erwachsenen und ihre insgesamt 13 Kinder waren nicht mehr vor Ort, wie der WDR berichtet.
Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hatte in der vergangenen Woche Beschwerden der Familien gegen die Abschiebung zurückgewiesen. Zuvor hatte das Göttinger Verwaltungsgericht Anträge auf Abschiebeschutz abgelehnt. Die Richter begründeten ihr Urteil unter anderem mit mangelnden Integrationsbemühungen der seit siebzehn Jahren in Deutschland lebenden Familien.
„Wer hier geboren ist, muß ein Bleiberecht haben“
Der Fall der beiden Zigeunerfamilien hatte deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Gegen die drohende Abschiebung hatten unter anderem Grüne, Linkspartei und Piraten protestiert. „Wer hier geboren ist, muß ein Bleiberecht haben“, forderte der integrationspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Göttinger Rat, Mehmet Tugcu. „Wer diese Abschiebungen jetzt mit Gewalt erzwingt, kommt zwanzig Jahre zu spät.“
Auch Das Roma-Center Göttingen hatte ein Bleiberecht für die Familien gefordert. „Während die Familien in Göttingen Perspektiven haben, ihre Zukunft zu gestalten, wird ihnen dies im Kosovo nicht möglich sein.“ Die Petition eines Göttinger Bündnisses gegen die Abschiebung wird von 1.800 Personen unterstützt. (FA)