HALLE. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow ist bei einer Veranstaltung in Halle mit der Antifa aneinandergeraten. Der Linkspartei-Politiker verlor kurzzeitig die Nerven und griff die Antifa-Demonstranten verbal an. „Es kotzt mich an, wie arrogant ihr seid“, schimpfte Ramelow. „Das ist so eine intolerante Aktion!“ Ein Video des Vorfalls wurde von der Antifa ins Internet gestellt.
Ramelow war in Halle bei der Verleihung des mitteldeutschen Inklusionspreises „Mosaik“. Einige Linksextremisten nutzten die Veranstaltung, um gegen Ramelows Kritik an der Antifa zu protestieren. Der Linken-Politiker hatte der Antifa kürzlich „Nazi-Methoden“ vorgeworfen, weil diese eine Demonstration am Wohnort von Thüringens AfD-Chef Björn Höcke geplant hatte.
Sprecher: Aktion hatte „Überfall-Charakter“
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Am Sonnabend erneuerte Ramelow seine Kritik gegenüber dem Demonstranten. Er finde ihren Aufruf „beschissen“, sagte er. Nachdem er mit den linken Protestlern diskutierte, merkte er, daß er dabei mit einem Mobiltelefon gefilmt wurde. Genervt griff er danach, worauf das Video endet.
Ramelows Sprecher verteidigte am Sonntag dessen Reaktion: „Einige haben das Gastrecht der Veranstalter mißbraucht, um den Ministerpräsident in inakzeptabler Weise zu belästigen.“ Die Aktion habe „Überfall-Charakter“ gehabt.
#r2g Gefolge hofiert #Ramelow auch nach verbalen Entgleisungen! Tut nicht so! #Antifa u #Linke sind doch eine Soße! https://t.co/nbsiNakLNn
— Tankred Schipanski (@TSchipanski) 24. April 2016
Der Chef der Staatskanzlei Benjamin Hoff schrieb auf Twitter: „Auf groben Klotz gehört grober Keil.“ Dies sei das Prinzip Ramelows. „Daß er Ecken und Kanten hat, zeichnet Arbeit mit ihm aus.“
Dem entgegnete der Thüringer CDU-Bundestagsabgeordnete Tankred Schipanski, Ramelow sei ein Schauspieler und „Wolf im Schafspelz“. Man solle sich von dessen „peinlicher Verbalattacke“ nicht blenden lassen. Antifa und Linkspartei seien „eine Soße“.
Ebenfalls auf Twitter legte auch Ramelow nochmals nach, der Thüringer Linkspartei-Abgeordneten Katharina König, die über gute Kontakte zur linksextremen Antifa verfügt, schrieb Ramelow:
@KatharinaKoenig; Ja,
aber Arschlöcher bleiben Arschlöcher,bleiben Arschlöcher,bleiben Arschlöcher, grrrrrrrr— Bodo Ramelow (@bodoramelow) 23. April 2016
Gegenüber der Thüringer Landeszeitung erläuterte er später jedoch, er habe seinen Tweet an König „nur so ganz allgemein“ gemeint.
Die Thüringer AfD-Abgeordnete Wiebke Muhsal bezeichnete Ramelows Antifa-Kritik hingegen als unglaubwürdig. Auf Facebook schrieb sie: „Solange die eigenen Funktionsträger solche Radikalinski-Methoden anwenden, kann man von den ‘Bodentruppen’ kaum etwas anderes erwarten.“ Eine glaubwürdige Distanzierung der Linken von solchen Methoden dürfte sehr schwierig werden. (krk)