FLENSBURG. Der Papierkorb, der Bleistift, der Computer: Viele Arbeitsmittel sind männlich. Durch die tägliche Konfrontation mit ihnen, drohen deren Benutzer in patriarchale Denkmuster und Verhaltensweisen zurückzufallen beziehungsweise diesen nicht zu entkommen.
Das zumindest fürchtet die Linkspartei in Flensburg. Ihre Ratsfraktion hat daher nun in einem Antrag gefordert, alle Arbeitsmittel aus allen Arbeitsbereichen der öffentlichen Verwaltung geschlechterneutral auszudrücken. Dies gelte „insbesondere für grammatisch mit maskulinem Artikel („der“) bezeichnete Arbeitsgeräte/-mittel“, heißt es in einer Beschlußvorlage für die Sitzung des Gleichstellungsausschusses am 28. September. Beraten soll die Ratsversammlung über den Antrag dann Mitte Oktober.
„Der/die StaubsaugerIn“
Künftig soll es dann nicht mehr „der Radiergummi“ oder „der Schreibtisch“ heißen, sondern: „der/die ScannerIn, der/die ComputerIn, der/die BleistiftanspitzerIn, der/die KopiererIn, der/die StaubsaugerIn“. Weitere Bezeichnungen sollten bestehenden Doppelformen „kreativ nachgebildet“ werden. So zum Beispiel: „der/die Papierkorb/-körbin, der/die Briefkopf/-köpfin, der/die AbfalleimerIn“.
Im Sinne einer „sozial gerechten und antidiskriminierenden Gesellschaft“ sei es nicht länger hinzunehmen, daß „Nomen, die ein Arbeitsgerät/-mittel bezeichnen, häufig nur mit maskulinen Artikeln gebraucht werden“. Dies verlängere auch „die patriarchalische Gewohnheit, daß menschliche, mechanische oder technologische Arbeitsleistung als überwiegend ‘männlich’ charakterisiert“ würden, warnt die Linksfraktion.
Die neue – gendergerechte – Sprachregelung solle ab sofort in allen Verwaltungsbereichen sowie in der Kommunalpolitik gelten, schriftlich wie mündlich. Kosten entstünden dadurch nicht. Jedoch diene ein solcher Beschluß „der Gleichstellung“.
Ganz konsequent ist die Linksfraktion jedoch nicht: So wird die zweiseitige Beschlußvorlage durchgehend männlich als „der Antrag“ bezeichnet. (krk)
> AKTUALISIERUNG: Die Linke im Flensburger Rat teilte auf ihrer Internetseite mit, sie selbst werde gegen den von ihr eingebrachten Antrag stimmen. Die Beschlußvorlage, die sich auch in der offiziellen Dokumentendatenbank des Rats der Stadt Flensburg findet, habe „bestenfalls für Lachanfälle in den 13 Etagen des Rathauses sorgen“ sollen.