WIESBADEN. Die Angst vor Terroranschlägen in Deutschland ist auf ein Rekordhoch gestiegen. 73 Prozent der Deutschen fürchten sich davor, was laut einer Studie der R+V-Versicherung einen Anstieg von 21 Prozent bedeutet. „Nie zuvor im Laufe unserer Umfragen sind die Ängste innerhalb eines Jahres so drastisch in die Höhe geschnellt wie 2016“, sagte die Leiterin des Infocenters der Versicherung, Brigitte Römstedt.
An zweiter Stelle liegt mit 68 Prozent die Angst vor politischem Extremismus, was einem Zuwachs von 19 Prozent entspricht. 67 Prozent der Befragten befürchten Spannungen durch den Zuzug von Ausländern. „Die große Mehrheit der Deutschen ängstigt der Kontrollverlust des Staates in der Flüchtlingskrise und die Überforderung der Politiker – ein katastrophales Urteil für die politische Klasse“, kommentierte der Politikwissenschaftler und Berater des R+V-Infocenters, Manfred G. Schmidt, dieses Ergebnis. Zwei Drittel der Bürger befürchten, daß die große Zahl der Asylsuchenden die Deutschen und ihre Behörden überfordert (66 Prozent) und daß die Politiker ihren Aufgaben nicht gewachsen sind (65 Prozent).
„2016 ist das Jahr der Ängste“, betont Schmidt. Er registriert „erdrutschartige Verschiebungen“ in der Rangliste. „Die Sorgen um Geld, Gesundheit und Umwelt – in früheren Jahren noch Top-Themen – sind nicht verschwunden. Aber jetzt werden sie von schwerwiegenden Gefährdungen wie Terror, Extremismus oder EU-Schuldenkrise überlagert.“
Zudem stieg die Zahl der Themen, die mehr als die Hälfte der Befragten beängstigt. Waren es 2015 noch vier, sind es 2016 gleich zwölf der ingesamt 20 abgefragten Themen. Im vergangenen Jahr lag die Angst vor Naturkatastrophen an erster Stelle. Sie fiel in diesem Jahr aus den Top zehn.
Die Versicherung erstellt seit 25 Jahren eine Rangliste mit den größten politischen, wirtschaftlichen und persönlichen Sorgen der Deutschen. (ls)