MANNHEIM. Die im vergangenen Jahr eingewanderten Asylsuchenden können Deutschland bis zu 400 Milliarden Euro kosten. Zu diesem Schluß kommt eine Studie im Auftrag der den Grünen nahestehenden Heinrich-Böll-Stiftung, die der Zeit vorliegt. Auf die Deutschen würden „auf lange Sicht spürbare finanzielle Zusatzbelastungen zukommen“, schätzt Holger Bonin vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.
Bonin geht dabei von einer vollständigen Integration heutiger Asylanten in den Arbeitsmarkt in den nächsten zwanzig Jahren aus. Erreichen diese die wirtschaftliche Leistungskraft von geringqualifizierten Deutschen, so übersteigen die staatlichen Ausgaben wie Kindergeld die zusätzlichen Einnahmen durch Steuern und Abgaben deutlich. Bonin kalkuliert das Defizit in diesem Fall auf rund 400 Milliarden Euro.
Gelingt bis dahin rund sechzig Prozent der Asylanten ein Berufsabschluß, so hofft Bonin auf eine Veringerung der Kosten auf 218 Millarden Euro. Findet die wirtschaftliche Integration in zehn statt zwanzig Jahren statt, so läge das Defizit bei 113 Milliarden Euro. Staatliche Maßnahmen „zur beruflichen Qualifizierung und schnelleren wirtschaftlichen Integration“ können daher „auf mittlere und längere Sicht gute Renditen“ abwerfen, spekuliert die Studie. (FA)