ALLENSBACH. Die Mehrheit der Deutschen traut der Politk nicht zu, eine Lösung für die Masseneinwanderung von Asylbewerbern zu finden. Gleichzeitig fühlen sich die Bürger durch die Medien fehlinformiert. 71 Prozent halten Deutschland durch die Asylkrise jetzt und in Zukunft für überfordert. Das ergab eine Umfrage des Umfrageinstitutes Allensbach im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Demnach sind 57 Prozent überzeugt, Deutschland habe jegliche Kontrolle darüber verloren, wie viele Asylbewerber ins Land kommen. Ebenso viele Deutsche haben den Eindruck, verantwortliche Politiker seien ratlos, wie sie mit der Situation umgehen können. Jeder zweite Bürger wirft der Politik Realitätsverlust vor. Genauso viele sind der Meinung, deutsche Interessen werden zu wenig berücksichtigt.
Deutsche fühlen sich fehlinformiert
Insbesondere in den vergangenen Monaten hat sich die Wahrnehmung verschärft. Gaben im August rund vierzig Prozent der Befragten an, die Entwicklung der Asylkrise bereite ihnen große Sorgen, so stieg deren Anteil im September auf 44 Prozent und im Oktober auf 54 Prozent. Weitere 38 Prozent der Deutschen haben Bedenken. Lediglich sieben Prozent sehen keine Probleme in der deutschen Asylpolitik.
Durch die Medien fühlen sich die Deutschen fehlinformiert. Nur ein Drittel empfindet die Berichterstattung zu Asylbewerbern als ausgewogen, rund 47 Prozent kritisierte diese als zu einseitig. Risiken würden unterschätzt. 43 Prozent der Befragten sind überzeugt, man dürfe seine Meinung bezüglich der Asylpolitik in Deutschland nicht frei äußern und müsse vorsichtig sein, was man wem sagen könne.
Selbst viele Grüne wünschen Obergrenze
Zu 56 Prozent sind die Deutschen der Überzeugung, es müsse eine Obergrenze für Asylbewerber geben. Am größten war die Zustimmung bei den Anhängern der AfD mit 76 Prozent, gefolgt von denen der Linkspartei mit 62 Prozent. Den geringsten Zuspruch gab es bei Grünen-Sympathisanten. Allerdings sind auch hier mittlerweile 41 Prozent der Meinung, Deutschland dürfe nicht unbegrenzt Asylanten aufnehmen.
Zwei Drittel der Deutschen gehen davon aus, ihr Land werde sich durch die Asylkrise massiv verändern. 56 Prozent sehen mit dieser Entwicklung überwiegend Risiken, lediglich 18 Prozent überwiegend Chancen verbunden. Nur 14 Prozent glauben, Asylbewerber seien oft gut ausgebildet. 71 Prozent sind der Meinung, die Krise sei teilweise auch hausgemacht, beispielsweise durch zu viele Anreize für Asylbewerber. (FA)