GÖRLITZ. Immer mehr Staatsanwaltschaften sind mit den Ermittlungen bei der Verbrechensbekämpfung überfordert. Viele kriminaltechnische Institute, besonders in Sachsen, Hessen, Niedersachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen, sind laut einem Bericht von MDR Info derzeit überlastet. In einigen Fällen seien deswegen bereits Gerichtsverfahren gescheitert.
In einem Dokument für ein Treffen der Generalstaatsanwälte in Görlitz heißt es laut dem Sender: „Ergebnisse der Komplexspuren liegen oft so spät vor, daß sie in Haftsachen und selbst bei Tötungsdelikten dem zuständigen Gericht erst nach Anklageerhebung eingereicht werden können.“ Konkret heißt dies, daß die Behörden bei der Auswertung von Spuren auch bei Schwerverbrechen immer häufiger vor Probleme gestellt werden.
Laut Gesetz haben Staatsanwaltschaften bis zu neun Monate Zeit, beschlagnahmtes Beweismaterial zu untersuchen. Danach haben die Verdächtigen das Recht, ihr Eigentum auch ohne Prüfung wieder zurückzufordern. Besonders die Zahl von beschlagnahmten Festplatten machen den Sicherheitsbehörden Schwierigkeiten. So seien allein in Brandenburg Festplatten mit insgesamt 450 Terabyte beschlagnahmt worden, die untersucht werden müßten. Vor fünf Jahren lag dieser Wert noch halb so hoch. Viele Beweise würden deswegen nicht mehr ausgewertet. (ho)