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Gedenkpolitik: München untersagt „Stolpersteine“

Gedenkpolitik: München untersagt „Stolpersteine“

Gedenkpolitik: München untersagt „Stolpersteine“

Stolpersteine
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Stolpersteine mit Daten Münchner NS-Opfer: Weiterhin nicht erlaubt Foto: picture alliance / dpa
Gedenkpolitik
 

München untersagt „Stolpersteine“

Die Bayerische Landeshauptstadt bleibt auch weiterhin frei von sogenannten Stolpersteinen, mit denen an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden soll. München wolle laut Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) lieber in würdiger Form der NS-Opfer gedenken.
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MÜNCHEN. Die Bayerische Landeshauptstadt bleibt auch weiterhin frei von sogenannten Stolpersteinen, mit denen an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden soll. Der Stadtrat lehnte mehrheitlich einen Antrag der Grünen ab. Damit endet vorläufig ein jahrelanger Streit um das Projekt des Künstlers Gunter Demning, bei dem mit Namen, Geburts- und Sterbedatum versehene Pflastersteine vor der letzten bekannten Wohnadresse der Opfer verlegt werden.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) betonte unmittelbar vor der Abstimmung, es ginge nur um die Form des Gedenkens. Auch in Zukunft wolle München der NS-Opfer würdig gedenken. Die SPD hatte sich bereits vor der Abstimmung mit den Christsozialen darauf verständigt, gegebenenfalls mit Gedenktafeln an Hauswänden und Stelen an die Opfer zu erinnern. Eine entschiedene Gegnerin der Stolpersteine ist die Israelitische Kultusgemeinde München.

Statt Stolpersteinen ein zentrales Denkmal

Laut Gemeindesprecherin Charlotte Knobloch ist auf diese Weise kein würdiges Gedenken möglich. Die Opfer würden buchstäblich mit Füßen getreten. „Menschen treten auf die Stolpersteine oder gehen achtlos über sie hinweg“, zitiert sie Spiegel-Online. Statt Stolpersteinen soll nun eine Jury Pläne für ein zentrales Denkmal mit den Namen aller Münchner NS-Opfer erarbeiten.

Die Initiative „Stolpersteine für München“ kritisierte dagegen die Entscheidung. Diese komme nur denjenigen zugute, „die einen Schlußstrich unter die Verbrechen von Nazi-Deutschland ziehen wollen und sich über Streit und Zwietracht in der Holocaust-Erinnerungsgemeinschaft freuen“, sagte Initiativsprecher Terry Swartzberg. Eine Online-Petition zeichneten mittlerweile knapp 100.000 Personen.

Europaweit wurden bislang mehr als 50.000 Stolpersteine an etwa 1.300 Orten verlegt, der Großteil davon in Deutschland. Ein Gedenkstein samt Verlegung kostet 120 Euro und wird durch Spenden oder Patenschaften finanziert. (FA)

Stolpersteine mit Daten Münchner NS-Opfer: Weiterhin nicht erlaubt Foto: picture alliance / dpa
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