BERLIN. Der ehemalige Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, hat den verbleibenden AfD-Europaabgeordneten mit dem Ausschluß aus der EKR-Fraktion gedroht. Sollte die AfD „weiter in das rechte Lager“ bewegen, „wird offen zuwanderungsfeindlich oder hetzt gegen den Islam“, müßten Marcus Pretzell und Beatrix von Storch die Fraktion verlassen, sagte Lucke dem Nachrichtensender N-TV.
Es wundere ihn, daß die beiden Abgeordneten überhaupt in der von den britischen Konservativen dominierten Fraktion bleiben wollten. Von Storch sei „offen EU-feindlich“ und Pretzell ein „großer Freund der britischen Ukip“, monierte der Ex-AfD-Chef. Mit Blick auf eine von seinen Anhängern geplante neue Partei sagte Lucke: „Wenn eine Partei gegründet wird, würde ich mich engagieren, durchaus auch irgendwo an vorderster Front.“
Neue Partei: Lucke will Probezeit für Neumitglieder
Sollte es eine neue politische Formation geben, sollten Neumitglieder schärfer überwacht werden, forderte Lucke. „Wenn wir eine Partei gründen, würden wir wahrscheinlich eine einjährige Probezeit in der Satzung verankern und uns neue Mitglieder in dieser Zeit genau anschauen, bevor sie endgültig aufgenommen werden.“ Er zeigte sich zudem sicher, daß die AfD keine Chance mehr habe, mit dem Euro-Thema zu punkten. Die Partei stelle jedoch „eine Art Schutzschild gegen rechts“ dar: „Leute, die aus dem sehr rechten Teil des politischen Spektrums kommen, würden jetzt eher die Mitgliedschaft in der AfD suchen als bei uns.“
Unterdessen hat eine Petition der AfD gegen das dritte, etwa 85 Milliarden Euro schwere Hilfspaket für Griechenland innerhalb des ersten Tages die Marke von zehntausend Unterzeichnern durchgebrochen. Bis zum Donnerstagnachmittag lag die Zahl der Unterstützer bei knapp 14.000. (ho)