BERLIN. Die Linkspartei hat einen zentralen Gedenkort für sowjetische Kriegsgefangene der deutschen Wehrmacht gefordert. Der Vizefraktionschef im Bundestag, Jan Korte, und die innenpolitische Sprecherin, Ulla Jelpke, sprachen sich im Neuen Deutschland für eine Mahn- und Gedenkstätte in Berlin aus. Über Jahrzehnte sei die Opfergruppe der sowjetischen Kriegsgefangenen ignoriert worden, kritisierten sie.
Die Entscheidung der Bundesregierung, zehn Millionen Euro zur Entschädigung der noch lebenden Kriegsgefangenen bereitzustellen, sei ein Anfang. Es komme aber darüber hinaus auf eine begleitende Geste des Bundestages an, um ein Bedauern für das Leid der Betroffenen zum Ausdruck zu bringen. Zudem drängte Jelpke auf eine rasche und unbürokratische Ermittlung der Anspruchsberechtigten und Auszahlung von Entschädigungen: „Jeden Tag sterben Anspruchsberechtigte“, mahnte sie.
Es existieren in Berlin gleich drei monumentale Gedenkstätten für Rotarmisten, die die Sowjetunion unmittelbar nach Kriegsende errichten ließ und zu deren Erhalt sich Deutschland nach der Wiedervereinigung verpflichtete. Die Denkmäler erinnern allerdings nur an sowjetische Soldaten, die bei der Eroberung Berlins fielen. Rotarmisten war es streng verboten, sich vom Feind gefangennehmen zu lassen. Familienangehörige von Kriegsgefangenen mußten teilweise schwere Repressionen erdulden. (FA)