BERLIN. Bundespräsident Joachim Gauck hat sich besorgt über den Antisemitismus in Deutschland und Europa gezeigt. „Neben einem ‘traditionellen’ Antisemitismus sehen wir uns verstärkt mit Antisemitismus aus Zuwandererfamilien konfrontiert“, sagte Gauck der Bild-Zeitung.
„Auch in Deutschland haben wir bei Demonstrationen im letzten Jahr einen teils als Kritik an Israel verbrämten, teils offenen Antisemitismus erlebt“, monierte das Staatsoberhaupt. Er spielte damit auf palästinensische Demonstrationen im vergangenen Jahr während des Gaza-Krieges an. Dabei riefen die Teilnehmer unter anderem „Jude, Jude, feiges Schwein“. Die Polizei blieb dabei untätig.
Gauck appellierte, sich stärker gegen Antisemitismus einzusetzen. „Hier ist ein jeder von uns in jedem Moment gefordert, deutlich zu sagen: Wir wollen keinen Antisemitismus, und wir dulden ihn in Deutschland nicht.“ Hintergrund des Interviews ist der 50. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. (ho)