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Meinung: Danke, Griechenland

Meinung: Danke, Griechenland

Meinung: Danke, Griechenland

Alexis Tsipras
Alexis Tsipras
Alexis Tsipras: Die Konsensdiktatur ist am Ende Foto: picture alliance/abaca
Meinung
 

Danke, Griechenland

Griechenland steht im Kreuzfeuer der Kritik. Die Regierung in Athen tut alles dafür, damit das so bleibt. Die ganze Debatte zeigt: Das „Friedensprojekt“ Euro ist gescheitert. Ausgerechnet ein linker Regierungschef sorgt für eine Rückkehr nationaler Interessen. Die Konsensdiktatur ist am Ende. Ein Kommentar von Henning Hoffgaard.
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Cato, Weidel, Exklusiv

Freund oder Feind? Athen gegen Berlin. Berlin gegen Athen. London gegen Brüssel. Brüssel gegen Athen. Kurz: jeder gegen jeden. Die jüngsten Drohungen Griechenlands, im Falle eines Staatsbankrotts würden Asylbewerber direkt nach Berlin geschickt, zeigen, was aus dem „Friedensprojekt“ der Europäischen Union geworden ist.

Die Rhetorik auf allen Seiten spricht Bände. Von einem „Aderlaß“ ist in Athen die Rede. Im Bundestag wird die Unionsfraktion beim Thema Griechenland regelmäßig von rätselhaften „Bauchschmerzen“ heimgesucht. Am Ende geht es dann um die „Schlinge um den Hals“ und die „Zerstörung“ Europas. Krankheit und Mord sind die vorherrschenden Sprachbilder der Debatte. Sagt das nicht eigentlich alles?

Jeder Vorwurf an die Links-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras verbietet sich. Der bettelnde Che-Guevara-Verschnitt versucht mit allen Mitteln, das beste für seine Wähler herauszuschlagen. Oder zumindest das, was er für das Beste hält. Geschickt setzt er die konsensverwöhnten Brüsseler Bürokraten und die EU-Regierungen mit immer neuen Forderungen, Scheinangeboten oder widersprüchlichen Papieren unter Druck.

Tsipras treibt die EU-Konsenspolitiker vor sich her

Und das ist auch gut so. Tsipras kennt die Schwachstellen. Asylbewerber, Euro-Panik, Angst vor Putin. Jahrelang haben die Regierungschefs von Lissabon bis Berlin ihren Bürgern eingeimpft, der Euro schaffe Frieden, Demokratie und den Himmel auf Erden. Kritiker wurden verhöhnt, verspottet, diffamiert. Das klappt nun nicht mehr. Tsipras zeigt: es geht auch anders. Gnadenlos treibt er die EU mit dieser Wahrheit vor sich her.

Wer den Euro und die Rettungshilfen jahrelang als „alternativlos“ verteidigt hat, stünde bei einem „Grexit“, also einem Ausscheiden Griechenlands aus der Gemeinschaftswährung, bis auf die Knochen blamiert da. Profitieren würden davon Euro-Kritiker in allen Ländern.

Juncker macht auf Honecker

Entsprechend panisch reagiert der zunehmend machtlose EU-Präsident Jean-Claude Juncker. „Es wird niemals einen Grexit geben“, sagt er. Da werden Erinnerungen an Erich Honecker wach, der Anfang 1989 meinte: „Die Mauer wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben.“ Es kam zum Glück anders. Es wäre schön, wenn es nun auch anders kommt.

Wahrscheinlicher ist für den Moment jedoch, daß sich alle Seiten noch einmal auf einen „Kompromiß“ einigen. Doch die Gemeinsamkeiten sind aufgezehrt, die Konsenspolitik am Ende. Ausgerechnet die radikale Linke in Athen sorgt für ein Comeback nationaler Interessen. Danke, Griechenland.

Alexis Tsipras: Die Konsensdiktatur ist am Ende Foto: picture alliance/abaca
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