SCHWERIN. Die Staatsanwaltschaft Schwerin hat die Ermittlungen in einem angeblich fremdenfeindlichen Überfall eingestellt. Ein Asylbewerber aus Ghana hatte behauptet, in der Nacht zum 21. Dezember in Schwerin von drei Männern überfallen und zusammengeschlagen worden zu sein. Sie hätten dabei „Ausländer raus“ gerufen und ihm seine Brieftasche gestohlen.
Allerdings haben sich während den Ermittlungen laut Staatsanwaltschaft zahlreiche Widersprüche ergeben. „Eine Abfrage der Telefonverbindungsdaten belegt, daß dieser im fraglichen Zeitraum nicht, wie er behauptet hat, den Notruf der Polizei gewählt, sondern vielmehr über einen längeren Zeitraum mit dem Anschluß einer weiblichen Person gesprochen hat.“
Hoffnung auf Abschiebestopp
Auch die Art der Verletzungen wie „noch weitere Widersprüche“ in den Aussagen des Ghaners deuten laut Staatsanwaltschaft darauf hin, daß dieser den fremdenfeindliche Überfall erfunden habe „um seinen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland zu verlängern“. Der Mann wurde mittlerweile nach Italien abgeschoben.
Auch im Fall des getöteten Asylbewerbers Khaled I. in Dresden hatte der mutmaßliche Täter offenbar versucht, einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat zu konstruieren. Mehrere Lobbyorganisationen redeten eine Nähe zu den Pegida-Demonstrationen herbei. Der in Untersuchungshaft befindliche, 26 Jahre alte Mann stammte wie sein Opfer aus Eritrea. Die Ermittlungen laufen derzeit. (FA)