BERLIN. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat Probleme, den Asylansturm nach Deutschland zu bewältigen. Laut dem Abteilungsleiter für Asylrecht im bayerischen Innenministerium, Hans-Eckhard Sommer, hielten sich derzeit mindestens 300.000 Flüchtlinge in Deutschland auf, die noch keinen Antrag auf Asyl gestellt hätten.
Weil die Behörde kaum mit der Bearbeitung der Fälle hinterherkomme, sei sie dazu übergegangen, keine neuen Termine an Asylsuchende zu vergeben, berichtete Sommer am Donnerstag im Innenausschusses des bayerischen Landtags nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa.
Es gebe im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge momentan einen Stau von 328.000 nichterledigten Asylanträgen. „Das ist natürlich ein unerträglicher Zustand“, kritisierte Sommer.
331.226 Erstanträge bis Ende Oktober
Anfang des Jahres hatte das Bundesamt noch damit gerechnet, daß die Gesamtzahl der Asylbewerber in diesem Jahr etwa bei 300.000 liege. Bis Ende Oktober verzeichnete die Behörde jedoch 331.226 Erst- sowie 30.927 Folgeanträge.
Mitte September hatte der bisherige Chef des Bundesamts, Manfred Schmidt, aus persönlichen Gründen um seine Entlassung gebeten. Zu seinem Nachfolger ernannte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) den Leiter der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise.
Laut einem Bericht der Welt stieg die Zahl der Asylsuchenden im laufenden Jahr auf 950.827. Hinzu kommt eine unbekannte Anzahl noch nocht registrierter Flüchtlinge. Allein im November verzeichnete die Budnespolizei bis zum 24. des Monats 192.827 Einreisen sogenannter Flüchtlinge. Das waren mehr als jemals zuvor in einem Monat. (krk)