BERLIN. Der Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, hat eindringlich vor zurückgekehrten Islamkämpfern in Deutschland gewarnt. „Erschreckend ist, daß die Leute wohl in Teilen absolut verroht sind“, sagte er dem Fernsehsender N24. Die Männer würden in sozialen Netzwerken mit Fotos von Leichen und abgeschlagenen Köpfen posieren. „Das sind Personen, die wahrscheinlich schwere oder schwerste Verbrechen begangen haben.“
Deutschlands oberster Verfassungsschützer geht von „weit über 120 Personen“ aus, die im Ausland Kriegserfahrungen gesammelt haben und mittlerweile nach Deutschland zurückgekehrt sind. Davon sei nur ein Teil desillusioniert oder frustriert. „Ich glaube, der überwiegende Teil der Personen findet es nach wie vor gut, was er da gemacht hat, findet es nach wie vor ‘cool’, daß sie da waren.“ Wer einmal einen Mord begangen habe, sei dazu auch in Deutschland in der Lage.
Szenarien wie in Australien sind auch hier denkbar
Nur ein Teil der Rückkehrer habe sich gegenüber dem Verfassungsschutz glaubhaft von der Ideologie des Islamischen Staates distanziert. „Wir gehen davon aus, daß die Leute zu allem bereit sind.“ Viele Islamkämpfer könnten auch in Deutschland Anschläge begehen. Szenarien wie in Australien, wo IS-Sympathisanten zufällige Passanten entführen und enthaupten wollten, seien auch hierzulande jederzeit denkbar. „Die Mentalität dürfte ähnlich sein.“
Das alles sei zwar Anlaß zur Sorge, aber noch kein Grund, Angst zu haben. Deutschland befände sich bereits seit vielen Jahren im Fokus des internationalen radikalislamischen Terrorismus, sagte Maaßen. Deutsche Sicherheitsbehörden hätten aber die Kontrolle behalten. „Ich glaube, wir haben die Lage ganz gut im Griff.“ (FA)