DORTMUND. Der Polizei und Staatsanwaltschaft in Dortmund ist ein Schlag gegen einen rumänischen Verbrecherring gelungen, dem mindestens 230 Einbrüche zur Last gelegt werden. Hauptsächlich geht es um Buntmetall-Diebstahl aus metallverarbeitenden Betrieben. Derzeit sitzen vierzig Personen in Untersuchungshaft, gegen die bisher zwanzig Anklagen vorliegen. Alleine der Sachschaden an Gebäuden durch die Einbrüche betrage knapp zwei Millionen Euro, berichten die RuhrNachrichten.
Der Einbrecherring war streng durchorganisiert. Fünf Banden, so genannte „Brigaden“ mit bis zu fünfzehn Mitgliedern, operierten unabhängig von einander. Die „Brigadeführer“ waren für die Auswahl der Tatorte, die Festlegung der Fluchtrouten und Anleitung der unteren Chargen zuständig, die sich aus „Pfeilen“ und „Toten“ zusammensetzten. Erstere brachen in die Gebäude ein, wozu ganze Wände aufgestemmt wurden. Letztere transportierten das tonnenschwere Diebesgut mit Lieferwagen ab.
Untergebene mußten Miete für ein Matratzenlager zahlen
Zwei- bis dreimal in der Woche schlugen die miteinander konkurrierenden Banden bei Betrieben in Deutschland, Österreich, Belgien, den Niederlanden oder Frankreich zu und legten dabei regelmäßig fünfhundert Kilometer zurück. Ihr Hauptquartier besaßen sie in der Dortmunder Nordstadt. Während die Brigadeführer und ihre Fahrer Einzelzimmer besaßen, teilten sich die Untergebenen ein gemeinsames Matratzenlager und einen Kühlschrank, für die sie Abgaben zahlen mußten.
Bei der Anwerbung in Rumänien wurde den Arbeitern ein Lohn von 150 bis 200 Euro verspochen. Ein Großteil davon jedoch wurde den rangniedrigeren Bandenmitgliedern wieder abgenommen. Ein Rumäne, der als Einbrecher angeheuert werden sollte, meldete dies der Polizei und arbeitete der neugegründeten Sonderkommission „Schloß“ zu. Bisher wurden nur Einbrüche ab Juni 2013 untersucht. Im Laufe des Verfahrens dürfte sich daher die Zahl der zur Last gelegten Einbrüche noch deutlich erhöhen. (FA)