BERLIN. Deutschland bewillgt so viele Asylanträge wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. In den ersten drei Quartalen wurden 25.646 Asylbewerbern der Flüchtlingsstatus zugesprochen. Damit wurde bereits jetzt der bisherige Höchststand aus dem Jahr 2013 übertroffen. Das geht aus Zahlen hervor, die Spiegel-Online unter Berufung auf einer Kleinen Anfrage der Linkspartei veröffentlichte.
Demnach haben deutsche Behörden im vergangenen Jahr 20.128 Anträge bewilligt. Im Jahr 2012 waren es noch 17.140, im Jahr 2011 noch knapp 10.000. Alleine im dritten Quartal 2014 wurden mit 9.582 Bescheiden soviele Anträge bewilligt, wie im ganzen Jahr 2011. Insgesamt wurden in diesem Jahr das Rekordhoch von 140.000 Anträge gestellt. Dauerte es im Sommer noch 6,9 Monate, bis über einen Antrag entschieden wurde, ist der Zeitraum nun auf 8,4 Monate angestiegen.
Verfassungsrichter für Asylbewerberflut verantwortlich
Ein Hauptgrund für die angestiegene Wartezeit ist die Überlastung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Die innenpolitische Sprecherin der Linkspartei im Bundestag, Ulla Jelpke, forderte eine bessere personelle Ausstattung der Behörden sowie eine rasche Anerkennung von Asylbewerbern. „Das Bundesamt sollte bei Flüchtlingen aus Ländern mit hohen Anerkennungsquoten unkompliziert und schnell entscheiden.“
Erst vor wenigen Tagen hatte die Behörde in einer Stellungnahme das Verfassungsgericht in Karlsruhe für die dramatisch gestiegenen Asylbewerberzahlen verantwortlich gemacht. Dieses hatte in einer Grundsatzentscheidung Asylbewerbern in Deutschland die gleichen sozialen Leistungen zugesprochen, wie sie deutsche Hartz-IV-Empfänger besitzen. (FA)