BERLIN. Der Kabarettist Dieter Nuhr hat den Vorwurf von islamischer Seite zurückgewiesen, er sei ein „Haßprediger“. Hintergrund ist die Anzeige des Vorstandsmitglieds der „Muslim Demokratischen Union“, Erhat Toka, weil Nuhr mit seinem Programm „blöde, dumme Hetze“ gegen den Islam betreibe. „Wenn der mich als Haßprediger bezeichnet, dann ist das vom humoristischen Standpunkt aus gesehen natürlich eine tolle Leistung“, sagte Nuhr gegenüber der Welt.
Auf seiner Facebook-Seite spottet der Kabarettist: „Bin von Islamisten als ‘Hassprediger’ angezeigt worden, weil ich den Koran richtig zitiert habe. Bitte um regelmäßige Besuche im Gefängnis!“ Verärgert zeigte sich Toka, welcher der radikalislamischen Vereinigung Milli Grörüs nahesteht, vor allem über Nuhrs Äußerung, die Frau sei im Islam zwar frei, aber in erster Linie frei davon, alles entscheiden zu müssen. Wie man sich darüber empören könne, habe er nicht verstanden, gestand Nuhr.
„Der Islam ist nur da tolerant, wo er nicht an der Macht ist“
„Ich finde aber einen anderen Satz noch viel wichtiger: Daß der Islam nur da tolerant ist, wo er nicht an der Macht ist. Auch darüber war man beleidigt. Ein Gegenbeispiel hat mir bisher aber auch noch niemand nennen können.“ Hart ging Nuhr auch mit dem deutschen Kabarett um, welches das Thema Islam meide. „Ich habe kein Verständnis dafür, daß die bei uns lange erkämpfte Meinungsfreiheit nicht mehr ernst genommen wird, wenn sich Islamisten dagegenstemmen“, sagte Nuhr.
„Interessant ist, daß sich die angeblich kritischen Menschen bei uns gerne gegen Big Data oder die NSA wehren, auch die Bedrohung der bürgerlichen Freiheiten durch die katholische Kirche beschwören, aber beim Islamismus seltsam ruhig bleiben“, sagte Nuhr der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Sich damit auseinanderzusetzen ist halt nicht so bequem, schon weil der Gegner bedrohlich knurrt.“ Dadurch werde „das Geschäftsmodell des Bessermenschentums gerettet“.
Kabarettisten versuchen gern, „das Klischee vom aufgeklärten Menschen“ zu erfüllen, kritisierte Nuhr. Tatsächlich würden sie aber Wertekonflikte nicht thematisieren. „Man will ausländerfreundlich sein, man will aber auch Meinungsfreiheit. Und man will frauenfreundlich sein, aber auch islamfreundlich.“ In diesem Konflikt gehe man „den Weg, der nicht wehtut“ und vermeide den Vorwurf der „Islamophobie“. „Ansonsten muß man Angst haben, daß man physische Gewalt erleidet.“ (FA)
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