BERLIN. Der Sprecher der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, hat noch nicht entschieden, im kommenden Jahr erneut für den Posten als Parteichef zu kandidieren. „Tatsächlich geht es darum, daß ich entlastet werden muß von dem erdrückenden Arbeitspensum“, sagte Lucke der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Hintergrund ist ein Streit über die Anzahl der Parteivorsitzenden.
Derzeit wird die AfD von drei formal gleichberechtigten Sprechern geleitet. Neben Lucke sind das der Publizist Konrad Adam und die sächsische Landesvorsitzende Frauke Petry. Lucke sprach sich mehrfach dafür aus, künftig nur noch einen Sprecher zu wählen. Dies stößt jedoch bei Teilen der Basis und Parteiführung auf Widerstand.
Petry arbeitet ungern mit „Drohungen“
Petry sagte der FAZ, sie finde es „unglücklich“, wenn Lucke eine Vorentscheidung in der Entscheidung über eine neue Satzung erzwingen wolle. Sie arbeite „ungern mit Drohungen“, betonte Petry. Dagegen verteidigte der stellvertretende AfD-Sprecher Hans-Olaf Henkel den Vorstoß nach nur einem Parteivorsitzenden. „Ich kenne keine Partei, die sich so eine Kakofonie leistet wie die AfD“, sagte er.
Gerade dieser Streit zeige, daß es Bedarf gebe, „die Spitze zu konsolidieren“, unterstrich Henkel. Bundessprecher Konrad Adam sagte der FAZ, Lucke sei zwar „in mancher Beziehung unentbehrlich“, habe jedoch bereits mehrfach mit Rücktritt gedroht.
Zuletzt war der Streit zwischen Lucke und dem Brandenburger AfD-Landeschef Alexander Gauland eskaliert. Gauland hatte dem Parteisprecher vorgeworfen, ein „Kontrollfreak“ zu sein. Lucke sagte daraufhin der JUNGEN FREIHEIT: „Alexander Gaulands Verhalten macht mich sprachlos. Ich werde mich nicht öffentlich dazu äußern, sondern auf dem Satzungsparteitag der AfD eine persönliche Erklärung abgeben.“ Der Satzungsparteitag wird voraussichtlich Ende Januar in Bremen stattfinden. (ho)