WASHINGTON. Amerika erwägt offenbar ein militärisches Eingreifen in den Syrien-Konflikt. Die Regierung diskutiere derzeit über „kinetische Angriffe“ (kinetic strikes) auf Ziele in Syrien, sagte Generalstabschef Martin Dempsey am Donnerstag nach Agenturangaben bei einer Anhörung im Kongreß.
Was genau er darunter versteht, erläuterte Dempsey jedoch nicht. Er habe Präsident Barack Obama mehrere Szenarien für einen Einsatz des amerikanischen Militärs in dem seit zweieinhalb Jahren vom Bürgerkrieg erschütterten Land vorgelegt, berichtete der Generalstabschef. Sein Stellvertreter James Winnefeld ergänzte, es gebe eine ganze Reihe von Möglichkeiten.
„Der Wind hat sich zu Gunsten Assads gedreht“
Dempsey warnte, die Regierungstruppen von Präsident Bashar al-Assad gewännen derzeit wieder die Oberhand in dem Konflikt. Die Rebellen verlören dagegen an Boden, der Wind habe sich zu Gunsten Assads gedreht. Nach seiner persönlichen Prognose gefragt, antwortete Winnefeld: „Wenn ich voraussagen müßte, wer gewinnt, wäre es derzeit das Regime, aber nur knapp.“
Bislang unterstützen die Vereinigten Staaten die syrischen Rebellen offiziell nur durch Waffenlieferungen. Vergangenen Monat zeigte sich Washington jedoch davon überzeugt, Assad habe im Kampf gegen die Rebellen Chemiewaffen eingesetzt. Dies war von Präsident Obama stets als „Rote Linie“ bezeichnet worden, bei deren Überschreiten Amerika sich ein militärisches eingreifen in den Bürgerkrieg vorbehalte. (krk)